Account/Login

Bundesweiter Warntag

Warum schrillen Sirenen in Freiburg und Südbaden am Donnerstag?

  • dpa

  • Do, 12. September 2024, 08:30 Uhr
    Südwest

     

     6

Um 11 Uhr wird es laut: Beim bundesweiten Warntag am Donnerstag schrillen Handys sowie öffentliche Sirenen und Lautsprecheranlagen. Die Behörden testen Systeme, die im Notfall vor Katastrophen warnen sollen.

Am Donnerstag schrillen erneut die Sirenen.<Bildquelle></Bildquelle>  | Foto: Thomas Banneyer (dpa)
Am Donnerstag schrillen erneut die Sirenen. Foto: Thomas Banneyer (dpa)

Am Donnerstag um 11 Uhr schrillen in ganz Deutschland die Sirenen und Handys. Bei einem bundesweiten Warntag werden Abläufe und die technische Funktionsfähigkeit verschiedener Systeme zur Warnung der Bürgerinnen und Bürger geprüft. Dabei geben Mobiltelefone, aber auch öffentliche Sirenen und Lautsprecheranlagen ein Alarmsignal ab. "Je vertrauter die Menschen im Land mit dem Thema Warnung sind, desto konkreter und besser kann den Menschen im Ernstfall geholfen werden", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) dazu.

Am zentralen Warntag können Kommunen freiwillig auch ihre örtlichen Warnmittel testen. So soll es um 11.00 Uhr unter anderem in Freiburg, Karlsruhe, Tübingen, Ulm und Mannheim eigene Sirenenproben geben. Der Alarm beginnt mit einem auf- und abschwellenden Heulton. Im Ernstfall bedeutet er: "Rundfunkgerät einschalten und auf Durchsagen achten". Ein einminütiger Dauerton gibt Entwarnung – der Probealarm ist beendet.

"NINA", "KATWARN" und Cell Broadcast

Wie der Mobilfunkanbieter Vodafone mitteilte, schrillen die Handys am Donnerstag um Punkt 11 Uhr auch dann, wenn sie auf lautlos gestellt sind. Gleichzeitig zu dem Tonsignal versende das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Test-Warnmeldung in Textform, die über die Mobilfunkstationen der Mobilfunknetzbetreiber auf die Smartphones und Handys der Menschen ausgeliefert wird.

Das BBK testet am Donnerstag die Warn-Apps "NINA" und "KATWARN" sowie den Mobilfunkdienst Cell Broadcast, der Warnnachrichten unmittelbar auf das Handy oder Smartphone schickt, ohne dass dessen Nutzer dafür eine App installieren müssen.

Die Nationale Warnzentrale des BBK versendet die Warnmeldung in der Warnstufe Eins, der höchsten Warnstufe. "Diese Warnstufe ist durch die Endnutzerinnen und -nutzer nicht abschaltbar, nur dadurch kann eine vollumfängliche Überprüfung der Funktionstüchtigkeit des Kanals erfolgen", sagte die Ministeriumssprecherin.

Mit Cell Broadcast wird keine eigene A...ndy benötigt.<Bildquelle></Bildquelle>  | Foto: Rolf Vennenbernd (dpa)
Mit Cell Broadcast wird keine eigene App auf dem Handy benötigt. Foto: Rolf Vennenbernd (dpa)

Verbreitet wird der Probealarm dann auch über Radio- und Fernsehsender und auf Stadtinformationstafeln. Laut BBK entscheiden die Kommunen selbst, ob und wie sie an dem bundesweiten Warntag teilnehmen wollen oder nicht.

Vielerorts sind in den vergangenen Jahren alte Sirenen ertüchtigt beziehungsweise neue moderne Sirenen installiert worden. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die verheerende Flut im Ahrtal 2021 ist bei vielen Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen die Überzeugung gewachsen, dass auch dieses Warnmittel für die Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophenlagen zur Verfügung stehen sollte.

Sirenenkataster ist noch lückenhaft

Ein bundesweiter Überblick, wo überall Sirenen vorhanden sind und wo es regional Lücken gibt, fehlt allerdings immer noch, wie eine Sprecherin des BBK auf Nachfrage einräumt. "Die Nachverdichtung von Sirenenstandorten liegt in kommunaler Hand und wird durch Bund und Länder mittels Förderprogrammen unterstützt", teilt das Bundesamt mit.

Und: "Der Prozess zum Austausch der entsprechenden Standortdaten zwischen Bund, Ländern und Kommunen wird gegenwärtig optimiert, sodass von einem zukünftig genaueren Datenbestand ausgegangen wird."

Jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September

Der bundesweite Warntag ist eine gemeinsame Aktion von Bund, Ländern und Kommunen. Er findet jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September statt.

Nach Angaben von Vodafone ist Cell Broadcast seit etwa eineinhalb Jahren in Deutschland im Einsatz. Seitdem sei die Bevölkerung in betroffenen Gebieten bislang bei rund 380 Ereignissen gewarnt worden – unter anderem bei Amokläufen, Flutkatastrophen, Großbränden, Schadstoffaustritten, extremem Glatteis, Krankheitserregern im Trinkwasser und Bombenentschärfungen.

Test für den Ernstfall

Mit dem bundesweiten Warntag will das dem Bundesinnenministerium unterstellte BBK herausfinden, wie viele Menschen eine Warnung vor Gefahren im Ernstfall erreichen würde. Eine Online-Umfrage des BBK hatte nach dem Warntag im September 2023 gezeigt, dass damals rund 96 Prozent der Menschen in Deutschland auf dem einen oder anderen Weg von dem Probealarm erfahren hatten.

Drei Viertel der Teilnehmer der Befragung gaben damals an, sie hätten eine Warnung per Cell Broadcast erhalten. Bei Cell Broadcast geht die Warnung an alle dafür vorbereiteten Handys in einer bestimmten Funkzelle. Damit werden auch Touristen und andere Menschen mit ausländischen Mobilfunknummern erreicht, die sich gerade in Deutschland aufhalten.

Die Entwarnung soll am Donnerstag dann um 11.45 Uhr auf fast allen Warnkanälen kommen. Lediglich über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast wird laut BBK keine Entwarnung versendet. Auch in diesem Jahr gibt es die Möglichkeit, an einer Online-Umfrage des BBK teilzunehmen, um dem Bundesamt über die eigenen Erfahrungen am Warntag zu berichten. Die Umfrage soll bis zum 19. September laufen.

Haben Sie die Sirenen gehört – und hat das Handy pünktlich einen Warnton abgegeben? Schreiben Sie es gerne hier in die Kommentare.

Ressort: Südwest

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare (6)

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren

Jan-Savin Schieber

39 seit 24. Mär 2018

Was ist das denn für ein komischer Standpunkt @Sven Vaihinger?
Ist es ernsthaft was schlechtes, wenn einmal im Jahr die Alarmsystem überprüft werden?
Von der Feuerwehr wollen wir ja schließlich auch, dass regelmäßig geübt wird, um im Ernstfall richtig agieren zu können...

@Jürgen Arnemann
Also uns wurde mit einer mitten auf dem Bildschirm weiß-rot blinkenden Nachricht der Warntext angezeigt, wo sogar das erste Wort "PROBEALARM" lautet...
Im Ernstfall wird da halt die Nachricht angezeigt

Waltraud Meger

2167 seit 28. Jul 2020

Martin Nägele: Heulte der Probalarm nicht Samstags?


Weitere Artikel