Kritik an Bezahlschranke

Warum die BZ im Netz nicht kostenlos sein kann

Als regionales Medienhaus steht die BZ vor der Aufgabe, ihren hohen redaktionellen Aufwand am Markt refinanzieren zu müssen. Dies kann nur durch Digital-Abonnements klappen.  

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Das BZ-Digital-Abo beinhaltet auch die BZ-iPad-App.  | Foto: PR
Das BZ-Digital-Abo beinhaltet auch die BZ-iPad-App. Foto: PR
Im Zuge der Berichterstattung über die beiden Morde in Freiburg und Endingen haben einige Leserinnen und Leser per E-Mail oder auf Facebook kritisiert, dass die BZ ihre Berichte über die Ermittlungen der Polizei im Internet nicht kostenfrei veröffentlicht. Ein Leser moniert zum Beispiel: "Mich stört es gewaltig, dass ich Eure Artikel zu diesem sehr wichtigen Thema online nicht nachlesen kann. Gibt es nicht eine Möglichkeit, diese wirklich wichtigen Themen, die auch die Sicherheit unserer Kinder und Familien betrifft, kostenfrei freizuschalten?"

Tatsächlich ist das Interesse an der BZ-Berichterstattung über die beiden Morde außergewöhnlich groß. Dies könnte in der Tat dafür sprechen, die Berichterstattung in den digitalen BZ-Kanälen grundsätzlich kostenlos anzubieten. Wer die Internetseite der Badischen Zeitung nur gelegentlich nutzt, bemerkt die digitale Bezahlschranke im Netz ohnehin nicht. Nur wer mehr als zehn Artikel in einem Kalendermonat lesen möchte, muss ein Digitalabonnement abschließen – das Basispaket kostet 6,50 Euro monatlich, Abonnenten der gedruckten BZ bezahlen nur 1,90 Euro zusätzlich pro Monat.

Hohen Aufwand am Markt refinanzieren

Nun gibt es neben den Morden, die viele Menschen in der Region sehr beschäftigen, aber viele andere Themen, bei denen man ähnlich argumentieren und eine kostenfreie Berichterstattung fordern könnte. Dies sind meistens jene Themen, bei denen wir als BZ-Redaktion einen großen Aufwand leisten, um aktuell und hintergründig zu berichten.

An der Online-Berichterstattung über die Morde in Freiburg und Endingen arbeiteten zuletzt zum Beispiel bis zu fünf Nachrichtenredakteure, Reporter und Fotografen – teilweise bis nach Mitternacht, immer auch am Wochenende. Als regionales Medienhaus steht die BZ vor der Aufgabe, diesen sehr hohen Aufwand am Markt refinanzieren müssen – im Gegensatz zum Beispiel zu den öffentlich-rechtlichen Medien. Wer sich ein bisschen mit dem digitalen Medienwandel beschäftigt, der weiß, welch große Herausforderung dies ist für alle Medienhäuser, nicht nur für die Badische Zeitung – Schuld daran sind die Gratiskultur und Werbeblocker.

Aus kaufmännischer Sicht nicht praktikabel

Eine schlagkräftige Redaktion kann deswegen in der digitalen Welt nur dann bezahlt werden, wenn die Leserinnen und Leser einen Teil der Kosten tragen – und zwar in Form eines (Digital-)Abonnements, so wie es bei gedruckten Zeitungen seit Jahrzehnten üblich ist. Vermutlich käme auch niemand auf die Idee, von einem Kioskverkäufer zu verlangen, seine Zeitungen zu verschenken, weil etwas sehr Wichtiges drinsteht. Aus publizistischer Sicht wäre es sicherlich wünschenswert, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, indem journalistische Inhalte kostenfrei angeboten werden. Aus kaufmännischer Sicht ist dies aber nicht praktikabel.

Die Badische Zeitung wird deswegen die Berichterstattung auf ihrer Webseite Badische Zeitung Online nur dann kostenfrei anbieten, wenn sehr, sehr viele Menschen in der Region existenziell von einem Ereignis betroffen und dringend auf aktuelle Informationen angewiesen wären – zum Beispiel bei Naturkatastrophen oder bei einem atomaren Unfall. Ein ähnliches publizistisches Prinzip verfolgen übrigens große internationale Medienhäuser wie die New York Times.

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