Basketball
Warum der USC Freiburg in Abstiegsgefahr schwebt
Freiburgs Erstliga-Basketballerinnen krebsen am Tabellenende herum – und das hat Gründe. Eine Analyse vor dem Heimspiel gegen Chemnitz gibt Antworten auf die drängendsten Fragen.
Sa, 4. Feb 2017, 0:01 Uhr
USC Eisvögel
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Zu einem beträchtlichen Teil ja. Das Team von Trainer Sascha Bozic traf zum Auftakt von Vor- und Rückrunde auf die vier besten Mannschaften der Vorsaison, die auch jetzt wieder vorne mitspielen. Gegen alle vier Teams setzte es jeweils zwei Niederlagen für die Eisvögel, die die Spielzeit 2015/16 als Tabellenneunter abgeschlossen und damit die Playoffs verpasst hatten. In den nächsten Wochen stehen die Partien gegen die direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib an. Den Auftakt macht das Spiel gegen Chemnitz. Dieses Team hat einen Sieg mehr aufzuweisen als der USC und steht einen Tabellenplatz vor ihm. Den einzigen Auswärtssieg feierten die Freiburgerinnen indes in Chemnitz – am fünften Spieltag mit 62:53. Was zudem für die Auswahl von Coach Bozic spricht: Gegen die Mannschaften auf den Plätzen sieben, acht, neun, zehn und zwölf gab es mit einer Ausnahme (in Nördlingen) nur Siege.
Das hat viel damit zu tun, dass in dem Kader von zwölf Basketballerinnen immer wieder einmal Spielerinnen wegen Verletzungen und Krankheiten ausfielen. So fehlte auf der wichtigsten Position, der des Spielmachers, Jovana Vukoje in der Vorrunde fast fünf Wochen wegen einer Blessur. Ähnlich schwer in Tritt kamen nach Verletzungen die Belgierin Hanne Mestdagh und Satou Sabally. Zudem haben einige Spielerinnen andere Rollen auszufüllen als in der Vergangenheit bei ihren Vereinen (zum Beispiel Mestdagh) und tun sich schwer, mehr Verantwortung zu übernehmen. Trainer Bozic hat es zudem bislang nicht geschafft, den Schlendrian aus dem Team zu bringen. Zu häufig verschläft die Mannschaft ein halbes oder ein ganzes Viertel. Besonders oft geschieht das in den ersten Minuten nach der Halbzeit, bei denen der Betrachter manchmal das Gefühl hat, das Team befindet sich noch in der Wohlfühl-Zone, die Kabine heißt.
Ja. Allein die Tatsache, dass vor zwei Wochen in Shakeya Leary eine Spielerin durch Rückkehrerin Mariesa Greene ersetzt wurde, zeigt, dass die sportliche Führung der Eisvögel Defizite wie die schwache Wurfquote bei Leary ausmachte. Spielerinnen wie Sarah Hayes, Yvonne Turner, Jahzinga Tracey und Mirna Paunovic rockten einst die Liga. Im 17. Jahr seiner Erstliga-Zugehörigkeit kann der USC nicht mit solchen Kalibern aufwarten.
Ja und Nein. Der USC, der sich wie die Fußballer des SC Freiburg als Ausbildungsverein versteht, kann nur dann den deutschen Akteuren viel Spielzeit geben, wenn er nicht viele ausländische Spielerinnen im Kader hat. Zudem waren in der Qualifikation zum Europacup nur zwei nicht-europäische Spielerinnen erlaubt. Nun hat der Klub kürzlich in Sasha Weber eine dritte US-Spielerin unter Vertrag genommen und damit mit den meisten anderen Teams der Liga gleichgezogen.
Ja. Satou Sabally, die nach dieser Saison in den US-College-Basketball zu den Oregon Ducks wechselt, Ilka Hoffmann und Juliane Hodapp haben sich nicht verbessert – aus unterschiedlichen Gründen. Verletzungen und schulische beziehungsweise studienbedingte Mehrbelastung wirken sich nun mal nicht leistungsfördernd aus. Es sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei den deutschen Akteuren im Team um Halbprofis handelt. Nadjescha Ilmberger und Lea Ouedraogo haben hingegen erkennbare Fortschritte gemacht und erhalten nun mehr Spielzeit als 2015/16.
Nein. Verein und Mannschaft sahen das nicht als Belastung, sondern als Sahnehäubchen an. Und einige Neuzugänge kamen gerade deswegen zum USC Freiburg, weil er europäisch spielt. Zudem hielt sich der Aufwand mit bisher fünf Spielen, davon drei im Ausland (Frankreich, Slowakei, Tschechien), in Grenzen. Und sollten die Eisvögel am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) ihr Heimspiel gegen den slowakischen Vertreter MBK Ruzomberok gewinnen, dann dürfen sie sogar erstmals an einem europäischen Final-Four-Turnier teilnehmen. Auch wenn es sich lediglich um die Nummer drei unter den Europacup-Wettbewerben der Basketballerinnen handelt – und die Abstiegssorgen in der Bundesliga dennoch bestehen bleiben.
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