Prognose

Wann Spargelbauern aus der Region Freiburg mit dem ersten Spargel rechnen – und was er dann kostet

Wegen feuchter Böden und kühler Nächte lässt der Spargel aus dem Raum Freiburg noch auf sich warten. Wann ist mit dem ersten Spargel zu rechnen – und was wird er kosten?  

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Warten auf den Spargel: noch dauert es...pargel in ausreichender Menge sprießt.  | Foto: Gabriele Hennicke
Warten auf den Spargel: noch dauert es, bis der Spargel in ausreichender Menge sprießt. Foto: Gabriele Hennicke

Kaum freuen sich die Menschen über die ersten warmen Frühlingstage, stellen sich viele die Frage: Wann gibt es den ersten Spargel? Eine Umfrage bei Spargelanbauern in der Region Freiburg ergibt: Spargel-Liebhaber müssen sich noch ein wenig gedulden. "Holen Sie mir eine Glaskugel", ist die Antwort von Landwirt Kurt Sehringer auf die Frage, wann es bei ihm in Schallstadt-Mengen wohl den ersten Spargel geben wird. Noch sei es nachts sehr kalt. Sehringer hofft, am ersten April-Wochenende in seinem Hofladen Spargel verkaufen zu können.

"Gute Erntemengen erwarten wir zu Ostern."Petra Bohrer, Bohrerhof

Es sind viele Faktoren, die zum Spargelwachstum beitragen. Allen voran sind es die Temperaturen, vor allem die im Boden. Damit der Spargel nach der Winterruhe austreiben kann, benötigt er viele Sonnenstunden über längere Perioden. Auch, wenn es derzeit tagsüber immer wieder einmal 15 bis 20 Grad warm wird, sinken die Temperaturen Richtung Sonnenuntergang schnell, der Boden ist nach wie vor kalt. Dies gilt auch für den Boden unter den Minitunneln über der schwarzen Folie, mit denen manche Landwirte den Erntezeitpunkt verfrühen.

Opfinger Landwirt wagt erste Prognose für die Spargelpreise

"Aktuell fehlt wegen des Saharastaubs die Sonneneinstrahlung, dadurch heizen sich auch die Minitunnel nicht so stark auf und über Nacht kühlen sie stark ab", sagt Petra Bohrer vom Bohrerhof in Hartheim-Feldkirch am Mittwoch. Wie alle anderen Spargelbauern wartet auch sie täglich darauf, wann sich die ersten Spargelspitzen unter der schwarzen Folie zeigen. "Gute Erntemengen erwarten wir zu Ostern, die ersten paar Kilos, die wir vorher ernten werden, verkaufen wir in unserem Hofladen und bieten Spargelgerichte in unserem Restaurant." Zu den Spargelpreisen will sich Petra Bohrer noch nicht äußern, die hängen von den verfügbaren Mengen und dem Preisgefüge auf dem heimischen Spargelmarkt ab. Auch für den kleinen Geldbeutel werde zu Saisonbeginn Spargel dabei sein, verspricht sie – dann eben dünnere oder Bruchspargel.

"Irgendwann wird sich der Preis bei 12 bis 14 Euro pro Kilo einpendeln, aber noch nicht so schnell."Heinz Scherb, Spargelbauer aus Opfingen

Auch Martina Walter vom Obst- und Spargelhof Walter in Freiburg-Opfingen geht davon aus, dass es zum Osterfest sicherlich heimischen Spargel geben wird, erste kleinere Menge vermutlich in etwa zehn Tagen. "Wir haben schon gedämmt, aber viele Spargelbauer am Tuniberg haben noch nicht mal die Spargeldämme gemacht, weil der Boden noch ziemlich nass und kalt ist. Nach dem Dämmen dauert es zehn bis 14 Tage, bis die ersten Spargel ausgetrieben sind", sagt sie.

Eine Frau sticht Spargel.  | Foto: Thomas Frey (dpa)
Eine Frau sticht Spargel. Foto: Thomas Frey (dpa)

Für die Spargelpflanze sei es sehr gut, dass es derzeit nachts noch kühl ist. So könne sie noch genügend Kraft sammeln, um bei höheren Temperaturen auszutreiben, erklärt Landwirt Heinz Scherb aus Opfingen, der seit über 45 Jahren Spargel anbaut. Jedes Jahr gestalte sich ein wenig anders. Größere Mengen werde er erst ab Ostern beziehungsweise Ende April ernten können, schätzt er. "Als Lieferant für die Gastronomie bis an den Bodensee und an Einzelhandelsmärkte ist es notwendig, kontinuierlich gute Mengen zu bringen", sagt Scherb. Der Spargelbauer rechnet mit einem Einstiegspreis für Erste-Klasse-Ware um die 18 Euro pro Kilo. Wann der Spargel günstiger werde, hänge ganz stark vom Verlauf der Witterung ab, "Irgendwann wird sich der Preis bei 12 bis 14 Euro pro Kilo einpendeln, aber noch nicht so schnell", weiß er.

Auch Bio-Spargelanbauer nutzen Folie

Einzelne Verkaufshäuschen der großen Spargelanbauer stehen schon seit längerem an den Straßen. Doch auch Fritz Wassmer und Martin Wassmer aus Bad Krozingen-Schlatt stehen zwar in den Startlöchern, aber wann sie den Verkauf starten werden, ist nicht klar. Noch sei es nicht so weit, lassen sie ausrichten.

Mit Folien arbeiten alle Landwirte, auch solche, die Bio-Anbau betreiben. Je nach Wetter und Temperatur kommt einmal die schwarze Seite und einmal die weiße Seite der Folie auf den Spargeldamm. Fehlt die Wärme, lockt die schwarze Seite die Sonne an. Wird der Damm zu warm und schauen zu viele Spargelspitzen aus ihm heraus, wendet man die Folie auf die weiße Seite. Durch dieses aufwendige Folienmanagement lässt sich die Spargelsaison auf etwa drei Monate ausdehnen.

Demeter-Landwirt Bernd Kiechle aus Schallstadt-Mengen ist beim Anruf der BZ gerade dabei, die letzten Dämme zu ziehen und die Folien zu legen. "Wir werden voraussichtlich erst am 6. und 7. April erstmalig ernten können. Ich dämme bewusst so spät, weil der Boden dieses Jahr so feucht war", sagt er. "Man muss abwarten können, bis der Bodenzustand perfekt ist. Wenn der Boden warm ist, wird er durchs Befahren mit den schweren Maschinen nicht so verdichtet und bleibt lebendig". Zwischen seinen Dämmen stehe dann auch nach starken Regenfällen kein Wasser: Das nehme der Boden auf.

Schlagworte: Kurt Sehringer, Heinz Scherb, Petra Bohrer
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