"Vor 130 Millionen Jahren war hier ein Meer"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Herr der Steine, Fritz Schmidlin. Er ist Buchautor und Besitzer der Mineraliengalerie und Schmucksteinschleiferei in Hach in Auggen.  

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Steine, wo man nur hinsieht: Fritz Schmidlin mit den beiden Zisch-Reportern Bertan Hantas und Simon Preuß in seiner Mineraliengalerie. Foto: privat/Fritz Schmidlin

In seiner Galerie in Auggen bietet Fritz Schmidlin eine faszinierende Sammlung von Mineralien und fluoreszierenden Steinen an. Er wird auch der Herr der Steine genannt. Zwei Zisch-Reporter aus der Rosenburgschule Müllheim, Bertan Hantas und Simon Preuß, haben ihn in seiner Galerie besucht und ihm zu seinem Spezialgebiet, Steine, ausgefragt.

Zisch: Wie alt waren Sie, als Sie angefangen haben, Steine zu sammeln?
Schmidlin: Ich war vier Jahre alt, als ich anfing Steine zu sammeln.

Zisch: Welcher war Ihr erster Stein und haben Sie ihn noch?
Schmidlin: Mein erster Stein war ein Bohnerzjaspis. Den Stein selbst habe ich nicht mehr, aber ich besitze noch den Hammer, mit dem ich den Stein damals zerschlagen habe. Damals habe ich mir geschworen, nie wieder einen solchen Stein zu zerschlagen.

Zisch: Wie sind Sie zum Verkauf gekommen?
Schmidlin: Meine Familie und Freunde haben mich wegen der großen Nachfrage nach Jaspisschmuck dazu überredet.

Zisch: Wie viele Arten von Mineralien haben Sie?
Schmidlin: Hier im Laden dürften es mindestens 400 Arten sein.

Zisch: Welches ist der größte Stein in Ihrem Laden?
Schmidlin: Mein größter Stein ist eine Tischplatte aus 170 Millionen Jahre altem versteinertem Holz.
Zisch: Haben Sie einen Lieblingsstein?
Schmidlin: Nein, ich finde alle Steine interessant, besonders faszinierend ist natürlich versteinertes Holz.

Zisch: Welche Steine kommen hier in der Gegend besonders häufig vor?
Schmidlin: Hier in der Gegend findet man am häufigsten Bohnerzjaspis. Diese Steine kommen nur hier in Müllheim, Auggen und Schliengen vor. Sie sind vor etwa 60 Millionen Jahren entstanden.

Zisch: Wie entstehen Bohnerzjaspis?
Schmidlin: Im Jura-Zeitalter vor etwa 130 Millionen Jahren war hier ein Meer. Aus abgestorbenen Kieselalgen und Kieselschwämmen bildete sich Kieselsäure, aus der dann Jaspis entstanden ist.

Zisch: Was ist der Unterschied zwischen Edelsteinen und Halbedelsteinen?
Schmidlin: Der Begriff Halbedelstein ist veraltet. Heute spricht man generell von Schmucksteinen.

Zisch: Was für Einteilungen gibt es unter den Mineralien?
Schmidlin: Es gibt zum Beispiel Silikate, Carbonate und Borate, je nach chemischem Grundelement.

Zisch: Können Mineralien heilen?
Schmidlin: Nach meiner Überzeugung nicht, aber wenn jemand fest daran glaubt, können auch Steine heilen, indem das Immunsystem durch den Glauben positiv beeinflusst wird.

Zisch: Welche Mineralien sind am wertvollsten und wo kommen sie vor?
Schmidlin: Diamanten kommen in Afrika und Russland vor. Ebenfalls wertvoll sind Turmaline. Sie können in allen Farben vorkommen.

Zisch: Haben Sie auch Bernstein?
Schmidlin: Ja, Bernstein habe ich auch, aber Bernstein ist ja kein Stein, sondern versteinertes, 50 Millionen Jahre altes, Baumharz.

Zisch: Haben Sie selbst schon mal Bernstein gefunden?
Schmidlin: Nein, ich selbst habe noch kein Bernstein gefunden. Sie entstanden aus dem Baumharz der Wälder im heutigen Skandinavien. Das Harz wurden während der Eiszeit mit den Gletschern nach Süden transportiert. Bernstein findet man unter anderem an der Ostseeküste.

Zisch: Sie haben Steine, die unter UV-Strahlung besonders leuchten, welche sind das und wo kann man sie finden?
Schmidlin: Es gibt weltweit, unter anderem auch in Badenweiler, Steine, die unter UV-Strahlung leuchten.

Zisch: Warum leuchten diese Steine?
Schmidlin: UV-Strahlung ist eine energiereiche Strahlung, die der Stein aufnimmt und in Licht umwandelt.
Zisch: Was macht Edelsteine eigentlichso wertvoll?
Schmidlin: Die Seltenheit und vor allem die Bearbeitung machen einen Stein besonders wertvoll.

Zisch: Haben Sie Pietersit? Was ist das besondere daran?
Schmidlin: Pietersit ist das Produkt einer Umformung von Tigerauge und Falkenauge.

Zisch: Bearbeiten Sie Ihre Steine selbst und ist das schwierig?
Schmidlin: Ja, ich bearbeite meine Steine selbst und es ist sehr anspruchsvoll, da ich alle Arbeitsschritte vom Schneiden über das Schleifen bis zu den Metallarbeiten selbst durchführen muss.
Zisch: Haben Sie auch Meteoriten?
Schmidlin: Ja, ich habe einen 4,6 Milliarden Jahre alten Eisen-Stein-Meteorit – ein Chondrit – vom Asteroiden Eros.

Zisch: Haben Sie selbst jemals welche gefunden?
Schmidlin: Nein, leider nicht. Dafür fehlt mir leider die Zeit. In diesen Breiten zerfallen Meteorite relativ schnell, was einen Fund zusätzlich erschwert.

Zisch: Welches ist Ihr wahrscheinlich berühmtester Stein?
Schmidlin: Die zwei berühmtesten Steine hier im Laden sind der Meteorit und ein Stück Mondgestein.
Schlagworte: Fritz Schmidlin
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