TV-Experiment
Zwei Glottertäler verzichteten für Sat1-Sendung vier Wochen auf fast alles
Was braucht man wirklich zum Leben? Diese Frage können Carmen und Christian Kopsch jetzt beantworten. Vier Wochen verzichteten die Glottertäler für eine Sat1-Sendung auf ihr Hab und Gut – auch auf ihre Kleidung.
Jonas Hirt
Mo, 20. Mär 2017, 12:30 Uhr
Glottertal
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Das Konzept der Sendung sieht vor, dass sechs Teilnehmer einen Monat lang ihr gesamtes Hab und Gut dem Sender überlassen. "Die Wohnung war komplett leer – das kann man sich gar nicht vorstellen", sagt Christian Kopsch. Lediglich die Einbauküche und die Eckbank blieben für die Dreharbeiten im Haus. Diese seien aber abgeklebt gewesen und konnten nicht genutzt werden.
Das Experiment startete so: keine Kleider, keine Möbel. "Die erste Nacht war hart, wir haben nackt auf dem Boden geschlafen", berichtet Christian Kopsch.
Pro Tag durften sich die Teilnehmer einen Gegenstand aus einem Container holen, in dem ihre Habseligkeiten gelagert wurden. Dieser stand jedoch nicht direkt vor ihrer Wohnung, sondern auf dem Parkplatz des Schwimmbads – einige hundert Meter vom Haus entfernt. "Beim ersten Gang zum Container sind mir fast die Füße abgefroren", erzählt Carmen Kopsch. Die Dreharbeiten starteten im Januar – bei Außentemperaturen von ungefähr minus zehn Grad.
Carmen Kopsch gibt an, dass das für sie zu Beginn auch eine Hürde gewesen sei. Die Initiative zur Teilnahme kam von der zuständigen Produktionsfirma. Weil das Ehepaar bereits an einer anderen Show teilgenommen hatte, lagen dem Unternehmen ihre Daten vor. Christian Kopsch war gleich begeistert. "Ich dachte: Das ist eine Herausforderung, das machen wir." Auch hätten sie nie Bedenken gehabt, das Experiment abzubrechen: "Wir wollten es durchziehen", bekräftigt er. "Wir sind sehr zielorientiert", ergänzt seine Frau. Was genau sie aus dem Container geholt haben, dürfen die beiden nicht verraten. "Wir haben uns nur nützliche Gegenstände genommen", betont Carmen Kopsch.
Im Wohnzimmer des Ehepaars steht ein großer Flachbildfernseher. Auf diesen hätten sie die ganze Zeit verzichtet. Doch nicht nur darauf, auch auf kleinere alltägliche Dinge: "Ich habe mir mein Vesper mit dem Finger geschmiert", sagt Christian Kopsch. Essen konnten sie nicht selbst kaufen, da sie ja kein Geld hatten. Ein Betreuer der Produktionsfirma habe sie täglich mit den Nötigsten versorgt.
Für Carmen Kopsch bestand der Reiz darin, nicht nur auf eine Sache zu verzichten – so wie es viele in der Fastenzeit machen – sondern auf beinahe alles. Dennoch hätten sie ihr Leben, abgesehen von den Gegenständen, weitergeführt. Ein Drehbuch mit Anweisungen gab es der 43-Jährigen zufolge nicht. Die Szenen seien nicht inszeniert. Lediglich, dass eine Kamera dabei war, fand sie hin und wieder anstrengend. "Die Zweisamkeit mit meinem Mann ohne Kamera habe ich am meisten vermisst", meint Carmen Kopsch. Dem Ehemann habe das Handy gefehlt, womit er sonst normalerweise in der Mittagspause daheim anrufe.
Der Monat habe den beiden geholfen, noch besser einzuschätzen, welche Gegenstände notwendig seien und was Luxusgegenstände sind. Selbst der Blick in den Spiegel empfindet Carmen Kopsch mittlerweile als überflüssig. Beide betonen, dass sie ohnehin sparsam seien. Das diene auch ihrem großen Ziel: Auswandern in die USA. In New York hat Christian seiner Carmen einst den Heiratsantrag gemacht und am Strand von Miami haben sie im Sommer 2014 geheiratet.
"Nacktes Überleben – Wie wenig ist genug?" läuft am Mittwoch, 29. März, um 20.15 Uhr in Sat.1.
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