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Öffentlicher Dienst

Städte nutzen Headhunter bei schwierigen Stellenbesetzungen

Der Fachkräftemangel trifft Städte und Gemeinden. Besonders wenn Spezialisten oder Führungskräfte auf dem Wunschzettel stehen, kann es schwierig werden.  

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  | Foto: Florian Schuh
Foto: Florian Schuh

Kommunen greifen dann auch auf die Hilfe von Personalvermittlern zurück, wie Beispiel aus dem benachbarten Hessen zeigen.

Angesichts des Fachkräftemangels greifen Städte und Gemeinden in Hessen auf die Dienste von professionellen Personalvermittlern zurück. Man schalte die sogenannten Headhunter aber nur in Einzelfällen ein, erklärten Kommunen bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Hessische Städte- und Gemeindebund (HSGB) hält so einen Schritt durchaus für sinnvoll. "Das ist aber immer die Frage, wie viel man ausgeben muss", sagte HSGB-Direktor Karl-Christian Schelzke.

Personalvermittler sind externe Berater, die vom Arbeitgeber bezahlt werden. Wirtschaftsunternehmen setzen sie ein, um Mitarbeiter für besondere Aufgaben oder Führungspositionen zu finden. Günstig ist der Einsatz von Headhuntern nicht: "Die Kosten betragen je nach Einzelfall circa 40 000 bis 50 000 Euro und können je nach individueller Vereinbarung auch etwas höher liegen, wenn zum Beispiel die Schaltung von Stellenanzeigen durch die Personalvermittlung erfolgt und uns die Kosten dann in Rechnung gestellt werden", sagte eine Sprecherin der Stadt Frankfurt. Sie ist die einzige Stadt, die zu Kosten konkrete Angaben macht.

Frankfurt spürt den Fachkräftemangel insbesondere dort, wo die Stadt in direkter Konkurrenz zur freien Wirtschaft steht, wie bei Ingenieuren und Technikern. Dennoch gelinge es in der Regel, fast alle Stellen im Wege einer Ausschreibung zu besetzen. Auf Dienste von Personalvermittlungen sei bislang nur in Einzelfällen zurückgegriffen worden. Dabei handelte es sich um Stellen von Amts- oder Betriebsleitungen, in Ausnahmefällen auch um Stellen von stellvertretenden Leitungen. "Um eine Zahl zu nennen, sprechen wir dabei von ein bis zwei Stellenbesetzungen pro Jahr, die von einer Personalvermittlung begleitet werden", sagte die Sprecherin.

In Kassel sei der Einsatz von Headhuntern in der Vergangenheit nur in Einzelfällen erfolgt, erklärte ein Sprecher der nordhessischen Stadt. Dazu gehöre, wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering sei, auf konventionellen Wegen eine ausreichende Anzahl Bewerber anzusprechen. Durch Ausbildung und Qualifizierung könnten freie Stellen in der allgemeinen Verwaltung in der Regel problemlos besetzt werden. Schwieriger werde es im technischen und medizinischen Bereich. Inwiefern man dort auf professionelle Personalvermittler zurückgreifen müsse, werde sich noch zeigen.

"Die Konkurrenzsituation zwischen Kommunen sowie Länder- und Bundesbehörden auf der einen Seite und der Wirtschaft andererseits verschärft sich deutlich", sagte ein Sprecher der Stadt Wiesbaden. Die Personalgewinnung werde langwieriger und sei teilweise nur schwierig und mit Einschränkungen zu realisieren. Trotzdem greife man auf Personalvermittler nur sehr selten und in absoluten Ausnahmefällen zurück, wenn alle anderen Schritte lange erfolglos seien. "Die Erfahrungen mit Headhuntern in Bereichen mit schwieriger Personalgewinnung waren in der Vergangenheit zudem wenig zufriedenstellend", erklärte der Sprecher.



Noch nicht auf die Dienste von Personalvermittlern zurückgegriffen hat Darmstadt. Die Kommune spürt ebenfalls den Fachkräftemangel. "In der Rhein-Main Region herrscht ein großes Potenzial für geeignete Bewerbungen und eine hohe Konkurrenzsituation aufgrund zahlreicher Arbeitgeber", erklärte die Stadt. Dadurch sei bei einigen Berufen ein starkes Konkurrieren um die besten Talente entstanden. Die Möglichkeiten, Headhunter einzusetzen, würden derzeit rechtlich geprüft und dann mit den Personalvertretungen verhandelt.

Nur im Ausnahmefall sind auch in Gießen Headhunter eingesetzt worden: Sie seien bei der Kandidatensuche für Amtsleitungsstellen beauftragt worden, um weitere potenzielle Kandidaten anzusprechen. "Diese mussten dann aber ganz normal das Bewerbungsverfahren durchlaufen", erklärte eine Sprecherin der Stadt. Denn der öffentliche Dienst unterliegt besonderen rechtlichen Voraussetzungen bei Stellenbesetzungen, der sogenannten Bestenauslese.

Für Karl-Christian Schelzke vom Städte- und Gemeindebund macht es Sinn, dass sich Kommunen bei der Mitarbeitersuche über den eigenen Dunstkreis hinaus umschauen, zumindest wenn eigene Mitarbeiter mit Potenzial fehlen. Hilfe bei der Suche gebe es aber auch beim Freiherr-vom-Stein-Institut des HSGB. Die besten Mitarbeiter für die öffentliche Verwaltung zu finden, sei im Interesse aller: "Mitarbeiter in Kommunalverwaltung sind die Visitenkarte unseres gesamten demokratischen Systems."

Ressort: Beruf & Karriere

Dossier: öffd

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 17. Oktober 2020: PDF-Version herunterladen

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