Gute Gaben
Vielerorts quillen in der Region die Altkleider-Container über
Corona-Zeit ist Ausmist-Zeit: Viele Menschen wollen gerade jetzt ihre Altkleider spenden – doch die Container quillen vielerorts über. Was sollten Spendenwillige beachten? Gibt es Alternativen?
Di, 30. Jun 2020, 13:20 Uhr
Wirtschaft
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Darum haben mehrere Hilfsorganisationen gebeten. Die Menschen misten aus wie lange nicht, gleichzeitig wurden Straßensammlungen wegen der Pandemie abgesagt. Die Altkleidercontainer sind oft überfüllt, Verwertungsgesellschaften sind wegen der großen Masse an gespendeter Kleidung überfordert. "Der ganze Verarbeitungsprozess stockt derzeit", sagt Karin Bundschuh vom Landesverband Badisches Rotes Kreuz. "Zurzeit ist es sehr sinnvoll, gerade gut erhaltende Kleidung zu Hause erst mal zwischenzulagern, bis die Lage sich wieder normalisiert hat."
Altkleidersäcke einfach neben den vollen Container stellen. Werden sie nass oder schmutzig, enden sie meist im Müll. Leider werden die Container immer wieder benutzt, um darin Hausmüll, Bauschutt oder Elektrogeräte loszuwerden. Abgesehen vom Ärger bei den Sortierern entstehen den Sammlern dadurch hohe Entsorgungskosten. Quillt ein Container über, sollte man das dem Aufsteller melden.
Der Altkleidermarkt ist ein Millionengeschäft. Unter den Anbietern gibt es schwarze Schafe, die den Anschein von Wohltätigkeit erwecken, aber nur in die eigene Tasche wirtschaften. Immer wieder werden nicht genehmigte Container aufgestellt. "Informieren Sie sich vor Ihrer Kleiderspende genau, wer hinter dem Anbieter steckt – das gilt auch bei Kleidersammlungen, für die man Zettel im Briefkasten findet", sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Container müssen mit einer deutschen Adresse und der Festnetztelefonnummer des Aufstellers gekennzeichnet sein. Auf der sicheren Seite ist man, wenn auf einem Container oder Sammelzettel ein Spendensiegel steht: etwa das BVSE Qualitätssiegel Textilsammlung oder das DZI-Spendensiegel. Beim Siegel des Dachverbands Fairwertung sind 130 gemeinnützige Organisationen dabei, die sich an einen Verhaltenskodex halten. Auch gut: Manche kommunale Abfallbehörden stellen Container auf, um mit dem Gewinn aus dem Altkleiderhandel die Müllgebühren der Gemeinde mitzufinanzieren.
Die Kleider werden sortiert und zu einem Teil von den karitativen und sozialen Einrichtungen direkt an bedürftige Menschen, regionale Kleiderkammern und Secondhand-Läden weitergegeben. Der Großteil der Spenden wird aber an kommerzielle Verwerter verkauft. Mit dem Geld finanzieren die Hilfsorganisationen ihre Jugendarbeit, Katastrophenhilfe oder Seniorenprojekte. Die Verwerter exportieren die Kleidung nach Osteuropa, Afrika, in die Türkei oder den Nahen Osten. Über die positiven und negativen Folgen dieser Exporte für die dortige Industrie wird immer wieder diskutiert.
Mehr als ein Drittel eines Containerinhalts ist häufig nicht mehr tragbare Kleidung. Auch sie wird verkauft an Firmen, die daraus zum Beispiel Putzlappen, Autositzbezüge oder Dämmmaterial machen.
"Bitte nur gut erhaltene Kleidung, Schals, Mützen, Hüte, paarweise zusammengebundene Schuhe, Gardinen, Tischdecken, Bettwäsche und Wolldecken", sagt Julia Buckenmaier vom Malteser Hilfsdienst Freiburg. Generell sollten die Sachen sauber und gut verpackt sein – etwa in einem Plastiksack. Schmutzige, kaputte oder feuchte Kleidung, abgetragene Schuhe sowie Stoff- und Wollreste müssen draußen bleiben.
Wenn man in der Nähe eine Kleiderkammer oder eine karitative Einrichtung hat, die Spenden annimmt und Bedürftige in Deutschland versorgt, ist das meist eine gute Adresse. "Der beste Weg, Kleider zu spenden, ist ein direkter Kontakt zu einer sozialen oder wohltätigen Einrichtung, die für ein Projekt sammelt", sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Aber: "Fragen Sie am besten vorher, ob die Einrichtung derzeit überhaupt Bedarf hat."
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