Versuchsfeld für "Humax" in Weier
Beim Einsatz von Photovoltaikanlagen auf Äckern bei Weier soll der Humusaufbau wissenschaftlich untersucht werden. Vier Millionen Euro stehen für das Projekt "Humax" zur Verfügung.
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Für das Projekt stehen insgesamt vier Millionen Euro zur Verfügung, verteilt auf sechs Forschungsjahre. Mit dem Geld vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft werden unter anderem Personaleinsatz, Verbrauchsmaterial und externe Analyseaufträge bezahlt. Geforscht wird auf einer Fläche von knapp fünf Hektar, es handelt sich um mehrere Äcker, einer gehört der Stadt, drei weitere sind in der Hand von Landwirtsfamilien. Das Projekt werde, so Kray, die Landwirte in ihrem Handeln kaum einschränken: "Sie können weiter die bisherigen Kulturen anbauen." Die einzige Einschränkung sei "ein etwas vorsichtigeres" Befahren der Anlagen.
Und was ist primäres Ziel des Projektes? "Wir wollen sehen", sagte Daniel Kray bei der Präsentation vor dem Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats, "wie schnell Humus durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen aufgebaut werden kann." Übliche Maßnahmen des Humusaufbaus – Zwischenfrüchte, Winterbegrünung, Untersaaten – sollen "mit vielversprechenden Maßnahmen wie Pflanzenkohle" kombiniert und getestet werden. Hinzu kämen eben die Agroforst- und Agri-PV-Systeme, was dem Projekt sogar ein Alleinstellungsmerkmal beschere. Dies eröffne, neben dem Humusaufbau, sogar Potenziale als Kohlenstoffsenke, da die Hecken und Sträucher unter den PV-Anlagen Kohlenstoff speichern. Auch der Einsatz von Tiermist könnte untersucht werden. Rhea Pöter vom Fraunhofer-Institut versprüht viel Optimismus: "Die Äcker werden aufgewertet." Es werde erwartet, dass die Agri-PV Systeme den Boden besser beschatten, somit den Wasserverbrauch reduzieren und die Bodenfeuchtigkeit dauerhaft erhöhen, die Winderosion dürfte abnehmen. Manche Kultur dürfte von der Beschattung profitieren. Bedenken aus dem Gremium entkräftete Professor Kray: Für den Aufbau der PV-Anlagen würden auf den Äckern zwar Stahl, Kupferkabel und Solarplatten verwendet – "aber nichts, was den Acker vergiften könnte". Das E-Werk Mittelbaden, als Partner mit im Boot, werde den Landwirten Pacht bezahlen, laut Kray sei diese deutlich höher, "als auf den Flächen landwirtschaftlich üblicherweise erlöst wird". Umgekehrt werde Strom erzeugt, der pro Jahr für 1000 Personen reichen könnte.
Dass das Agri-PV-Projekt Sinn mache, davon zeigte er sich überzeugt und verwies auf andere Länder, die Deutschland weit voraus seien. Der Strom-Part könnte später an eine Bürger-Energiegenossenschaft übergeben werden.
Aus dem Gremium heraus wurde der Wunsch geäußert, derlei Projekte im Rahmen der Landesgartenschau 2032 vorzustellen, mögen sie auch einige Kilometer entfernt sein. Bürgermeister Oliver Martini zeigte sich aufgeschlossen und schloss Wasserkraftprojekte ringsum ein.