Angespannte Weltlage
Verstehen heißt nicht einverstanden sein
Hans-Werner Retterath (Kenzingen)
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Es wurde höchste Zeit, dass auch einmal zu der angespannten Weltlage eine wissenschaftliche Stimme zu Wort kommt, die zur Mäßigung und Diplomatie rät. Leider stimmen zu viele Wissenschaftler der verschärften Aufrüstung zu.
Trotz hinkender historischer Vergleiche fühle ich mich an die Lage zu Beginn des Ersten Weltkriegs erinnert. Diplomatie ist zu einem Unwort geworden, von Pazifismus ganz zu schweigen. Diplomatische Initiativen werden vorschnell abgetan, weil die jeweiligen Akteure nicht vollständig auf "unserer" Seite stehen. Selbstverständlich verfolgt jedes Land und jedes Militärbündnis seine eigenen Interessen. Vielfältige Friedens- oder Waffenstillstandsinitiativen und Kontakte von China, Ungarn und anderen werden mit der fadenscheinigen Begründung, sie stünden ja auf Russlands Seite, rundum abgelehnt. Differenzierung ist hier nicht angesagt.
Kann es nicht sein, dass diese Staaten ihre eigene Agenda verfolgen? Kann es nicht sein, dass trotz des autoritären Charakters dieser Staatsführungen die Initiativen hier und da einen Ansatzpunkt für Verhandlungen bieten? Und selbst mit Kriegsverbrechern wie der russischen Staatsführung muss verhandelt werden. Grundlage hierfür ist ein Verstehen-wollen der anderen Seite, um zu erfahren, warum jemand so handelt. Erschreckend ist hierbei, dass in der aktuellen Diskussion vielfach verstehen-wollen mit einverstanden-sein gleichgesetzt wird.
Hans-Werner Retterath, Kenzingen