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Drei Tage lang

Verdi ruft in Freiburg erneut zu Warnstreik an der Uniklinik auf

Joachim Röderer
  • Do, 27. Juni 2024, 15:56 Uhr
    Freiburg

     

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Verdi hat zum nächsten Warnstreik an der Uniklinik Freiburg angerufen. Von Montag bis Mittwoch soll das Großkrankenhaus nur "auf Wochenendniveau" laufen, so die Gewerkschaft.

Die Uniklinik wird von Montag bis Mittwoch drei volle Tage lang bestreikt.  | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Die Uniklinik wird von Montag bis Mittwoch drei volle Tage lang bestreikt. Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)

Der Tarifkonflikt an den Unikliniken steht vor der entscheidenden Woche. Deswegen ruft Verdi ab Montag zum bereits dritten Mal in der laufenden Runde an der Uniklinik Freiburg zum Warnstreik auf. Gestreikt wird an drei Tagen von Montag bis einschließlich Mittwoch. Damit wollten die Gewerkschaftsmitglieder mit maximalem Druck in den vorerst letzten Verhandlungstermin am 3. Juli gehen, um Urabstimmung und unbefristete Streiks zu vermeiden, heißt es in einer Verdi-Mitteilung. Bis jetzt verweigerten die Arbeitgeber ein Zukunftspaket für die Beschäftigten, das neben mehr Geld auch Zeitregelungen zur Entlastung und eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen enthalte, so die Gewerkschaft.

Wie die Uniklinik mitteilt, ist mit der Gewerkschaft für die drei Streiktage eine sogenannte Notdienstvereinbarung getroffen worden. Sichergestellt ist die stationäre Versorgung auf Wochenendniveau. Nicht dringend geplante Operationen und Ambulanztermine müssten verschoben werden. Betroffene Personen würden durch die Fachabteilungen informiert, so das Klinikum.

Laut Verdi müssten an den drei Tagen streikbedingt vier Stationen zeitweise vollständig und 25 Stationen teilweise geschlossen werden. Insgesamt kann die Klinik 200 bis 240 Betten nicht belegen. Auch vier Intensivstationen seien betroffen. Das geplante OP-Programm müsste von Montag bis Mittwoch um 50 Prozent reduziert werden.

Vollständig gewährleistet sind laut Klinik medizinisch dringend notwendige Behandlungen und Operationen, die Intensivpflege, die Geburtshilfe sowie größtenteils die Onkologie. Die Blutspendezentrale ist wie gewohnt geöffnet. Während der Streikzeit kann es im Klinikum zu längeren Wartezeiten kommen. Die Notaufnahme ist geöffnet. Ambulante Notfall-Patienen sollten allerdings während der Streiktage, wenn möglich, auf andere Notaufnahmen ausweichen, heißt es in einer Pressemitteilung.

"Wir respektieren das Streikrecht und versuchen, allen Mitarbeiter*innen die Teilnahme am Streik zu ermöglichen", erklärt Frederic Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Der Streik dürfe nicht aber zu einer Patientengefährdung führen, so Wenz: "Dieser mehrtägige Streik ist an der Grenze des Zumutbaren."

Ressort: Freiburg

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Kommentare (9)

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Jürgen Naujoks

222 seit 15. Mai 2020

Tatsächlich sind wohl 95 % aller Streiks berechtigt. Das Streikrecht ist ein großes erkämpftes Gut, traurig das dies überhaupt erkämpft werden musste.
Sollen die Ärzte und das Klinikpersonal soweit ausgelaugt und in den Burn-Out getrieben werden, bis sie selber Patienten an ihrem Arbeitsplatz werden?
Natürlich werden immer die Kosten vorgeschoben. Aber berechtigt dies, das Menschen ausgebeutet werden und alles (nicht im medizinischen Sinne) schlucken sollen und sich selbst eventuell dopen um die Belastung auszuhalten?
Ist uns denn gedient wenn sie in die Schweiz auswandern oder selber krank werden?
(Ich habe in meinem über 40-jährigen Arbeitsleben noch nie erlebt, dass Streiks von der Arbeitgeberseite als berechtig anerkannt wurden, immer war dies der "Untergang des Abendlandes")
Und bitte, in einer Zeit in der, der Beratung beim Kauf eines Rührmixers, mehr Zeit zugesprochen wird als der Beratung bei einem Hausarzt kann ja etwas nicht stimmen.
Und nur aus dem Grund der Wichtigkeit soll das Streikrecht eingeschränkt werden? Nein! Ich bin sicher, alle Patienten in Not werden versorgt, andere Behauptungen sind reine Polemik!
Hören sie sich bitte die Forderungen des Streiks an!
((Ich weiß wovon ich rede, ich war sehr lange im ITZ und wurde von allen herzlich und menschlich versorgt)).

Anton Behringer

9975 seit 14. Apr 2018

In den Unikliniken werden überwiegend schwerere und akute Leiden behandelt. Für die weniger schlimmen Fälle sind i.d.R. Hausärzte, Fachärzte und weitere Therapeuten zuständig. Sehr viele wichtige Behandlungen werden daher streikbedingt ausfallen, verschoben etc.
Verdi nimmt das billigend in Kauf – auch die sich am Streik beteiligten Mitglieder.
Und das nur um Druck aufzubauen. Mir fehlt dafür jegliches Verständnis, denn die Arbeitgeber sind verdi bereits entgegengekommen, nur haben sie die Maximalforderungen bisher nicht akzeptiert. Allerdings müssten die auch irgendwie finanziert und realisiert werden und das ist das Problem.


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