Verband für den Baum
Felix (13) aus Ihringen hat seinen Apfelbaum veredelt / Preis für Naturtagebuch.
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Den Baum haben Felix’ Eltern zu seiner Geburt im Garten ihres Hauses in Ihringen gepflanzt. Felix mag den inzwischen rund fünf Meter hohen Baum sehr. Es ist eine Gewürzluike, und an ihr wachsen große, säuerlich schmeckende Äpfel. Schon bald könnte an ihr jedoch noch eine zweite Sorte Äpfel wachsen. Denn einige Zweige des zweiten Baumes, in der Fachsprache heißen sie Edelreiser, sind bereits angewachsen. Sie stammen von einem Apfelbaum, an dem Felix auf seinem Schulweg nach Breisach fast täglich vorbeiradelt. Dessen Früchte, erinnert er sich, waren die "leckersten entlang des gesamten Weges".
Im Februar vergangenen Jahres schnitt er schließlich ein paar Zweige von dem Baum ab und hob sie ein paar Monate lang in einer Kiste im Keller auf. Die Kiste war mit nassem Sand gefüllt. Deshalb trockneten die Zweige nicht aus, fingen aber auch nicht an, auszutreiben. Der Obstbauer Klemens Gugel aus Ihringen half Felix dann, die Edelreiser an vier Astenden in die Rinde seines Baums zu stecken. Das nennt man Propfen. Der "Propfenspezialist", schreibt Felix in seinem Naturtagebuch, umwickelte die Wunden des Baumes anschließend mit Bast und beschmierte sie mit Wachs. So entstand ein richtiger Verband für den Baum.
An einem der extra abgesägten Äste sind die Zweige des anderen Apfelbaumes nun angewachsen. Felix zeigt euch stolz die Stelle (großes Foto). Der Siebtklässler hofft, dass die Wildbienen im Garten nun auch die Blüten der neuen Zweige bestäuben und er schon im Herbst die neue Sorte Äpfel ernten kann. An den drei anderen Ästen will er das Propfen vielleicht noch einmal probieren.
Von Bäumen kriegt Felix nie genug. Rund vierzig junge Bäume hat er aus Samen oder Setzlingen zuhause schon groß gezogen. Er pflegte sie, bis sie zu groß wurden und den Garten wieder verlassen mussten. Das ist für ihn nicht immer leicht. Als sein Vater einmal eine Buche zurück in den Wald bringen wollte, rannte Felix hinterher. Die Buche durfte bleiben. Ausnahmsweise.
Unter all seinen Bäumen ist und bleibt der Apfelbaum für Felix etwas ganz besonders. Ein ganzes Jahr lang hat er ihn beobachtet. Das Propfen oder etwa die Entwicklung der Knospen hat er im nun ausgezeichneten Naturtagebuch beschrieben. "Ganz ohne Hilfe", versichert Mutter Ulrike Stephan. Zweifel am Veredeln der Bäume hatte Felix dabei höchstens kurz: Als die Äpfel der Gewürzluike reif waren, schrieb er in sein Tagebuch: "Ich kann gar nicht mehr verstehen, warum ich noch eine zweite Sorte wollte." Heute freut er sich auf sie.
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