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Katholische Kirche

Vatikan gerät bei Frauenfrage stärker unter Druck

Eigentlich sollte die Frauenfrage bei der gerade tagenden Weltsynode kein beherrschendes Thema sein. Doch sträuben sich viele Teilnehmer gegen eine strikte Ausklammerung. Zum Ende der Versammlung steigt der Druck.  

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Papst Franziskus beim Gottesdienst zur...synode vor etwas mehr als einer Woche.  | Foto: Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus beim Gottesdienst zur Eröffnung der zweijährigen Weltsynode vor etwas mehr als einer Woche. Foto: Gregorio Borgia (dpa)

Die Debatten über die Frauenfrage bei dem päpstlichen Reformprojekt Weltsynode nehmen an Fahrt auf. Am Freitag sorgte im Vatikan ein verfehlter Austausch zum Thema für Irritationen, am Samstag brachten ausschließlich weibliche Synodale ihre Bedenken direkt beim Papst vor.

Eigentlich waren Fragen rund um die Rolle der Frau in der Kirche vor dem aktuellen Treffen im Vatikan in eine Arbeitsgruppe ausgegliedert worden. Anders als die weiteren neun Gremien, in der sich internationale Experten mit verschiedenen Spezialthemen befassen, liegt die Verantwortung für die Frauenfrage direkt bei der vatikanischen Glaubensbehörde und ihrem Leiter Kardinal Victor Fernandez.

Irritierte Reaktion auf Treffen mit "Frauen-Gruppe"

Zahlreiche Unmutsäußerungen folgten auf ein für Freitagnachmittag anberaumtes Treffen mit Vertretern seiner Studiengruppe. Laut der etwa 100 Anwesenden verlief es gänzlich ohne Informationen und ohne Debatten. Die Synodalen seien lediglich aufgefordert worden, mündliche oder schriftliche Eingaben zu machen. Fernandez selbst war nicht anwesend; der Argentinier ließ sich von zwei Mitarbeitern des Glaubensdikasteriums vertreten. Teilnehmer bezeichneten das Vorgehen unter anderem als "skandalöses Verhalten" und "schlimme Enttäuschung".

Aus den Begegnungen anderer Studiengruppen mit den Synodalen, die zeitgleich stattfanden, wurde berichtet, dass die Experten dort ausführlich berichtet und sich vielen Fragen offen gestellt hätten. Die Begegnungen waren vor zwei Wochen von der Synodenleitung eingeräumt worden, nachdem zahlreiche Teilnehmer eine Möglichkeit zum Austausch über strittige Themen gefordert hatten.

Reaktion auf Protest

Auf den Protest nach dem Treffen mit seiner Studiengruppe reagierte Fernandez noch am Abend mit einer internen Mitteilung an die Synodalen. Darin kündigte er eine weitere Begegnung für kommenden Donnerstag an, diesmal in seiner Anwesenheit. Weiter äußerte er Bedauern über "das Missverständnis". Nicht aus Unwillen sei er abwesend gewesen, sondern "weil ich objektiv nicht in der Lage war, am vorgesehenen Tag zur vorgesehenen Zeit teilzunehmen". Bereits in seiner Nachricht an die Versammlung vom 9. Oktober habe er darauf hingewiesen, dass zwei Beamte seines Dikasteriums an dem Treffen teilnehmen würden.

Papst trifft teilnehmende Frauen

Während der Ausgang des kommenden Austauschs noch ungewiss ist, konnten die weiblichen Synodalen ihre Anliegen direkt bei Papst Franziskus vorbringen. Der 87-jährige Pontifex empfing sie am Samstag in einer eigenen Audienz. Die Schweizer Synodale Helena Jeppesen-Spuhler äußerte sich im Anschluss gegenüber dem Pfarrblatt Bern positiv über die knapp einstündige Begegnung. Die Frauen hätten offen über ihre Erfahrung in der Synode und ihren Bedenken gesprochen. Papst Franziskus sei sehr aufgeschlossen und zugewandt gewesen.

Erstmals gibt es bei der Weltsynode auch Frauen mit vollem Rede- und Stimmrecht. Etwa ein Achtel der rund 360 Vertretern aus allen Erdteilen, die derzeit im Vatikan über Reformen in der katholischen Kirche beraten, sind weiblich. Mehr als 270 Teilnehmer sind Bischöfe.

Ressort: Ausland

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