Gerichtsprozesse
Urteile zu Anschlagsplan auf Synagoge verzögern sich
Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus. Das Gericht muss nun entscheiden. Aber das Urteil verzögert sich.
dpa
Do, 23. Jan 2025, 17:19 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Heilbronn/Heidelberg (dpa/lsw) - Im Heilbronner Prozess um einen geplanten Anschlag auf eine Synagoge oder eine andere jüdische Einrichtung liegen Staatsanwaltschaft und Verteidigung mit ihren Urteilsforderungen weit auseinander. Die Vertreterin der Anklage fordert für den 25 Jahre alten Hauptangeklagten eine Freiheitsstrafe von insgesamt sechs Jahren und neun Monaten, für einen 19-Jährigen eine Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren. Dagegen blieben die Verteidiger in ihren Anträgen darunter. Die Kammer will das Urteil am Freitag (10.00) sprechen, einen Tag später als geplant.
Die geständigen jungen Männer sollen sich im Frühjahr im Internet zu einem Anschlag auf eine Synagoge in Heidelberg oder Frankfurt verabredet haben. Dem Hauptangeklagten wirft die Staatsanwaltschaft vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet und sich zu einem Mord verabredet zu haben. Dem 19-Jährigen wird ebenfalls unter anderem die Verabredung zum Mord vorgeworfen.
Staatsanwältin: Tat war hinreichend geplant
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft war die Tat hinreichend geplant. "Dafür reicht es aus, wenn die wesentlichen Grundzüge geplant sind", sagte die Anklagevertreterin.
Die Verteidiger plädierten hingegen für Strafen zwischen Freispruch und höchstens dreieinhalb Jahren Haft. Es gehe um "große Kindereien", es sei "doch nichts passiert", sagte der Anwalt des Hauptangeklagten. Der zweite Verteidiger rückte den Erziehungsgedanken seines inzwischen 19 Jahre alten Mandanten in den Fokus. "Er ist an vielen Ecken stecken geblieben und hat in seinem Leben noch kein Bein auf den Boden bekommen", sagte der Anwalt. "Er ist ein Opfer der Umstände."
Angeklagt ist auch ein dritter Mann (25), der laut Staatsanwaltschaft von den Plänen gewusst und den gleichaltrigen Tatverdächtigen zum Flughafen gebracht haben, als sich dieser zunächst in Syrien islamistischen Kämpfern anschließen wollte. Doch die Reise misslang. Für ihn forderte die Staatsanwaltschaft sechs Monate Bewährungsstrafe, die Verteidigung hingegen Freispruch.
© dpa-infocom, dpa:250123-930-353427/1
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