Lehrermangel

Unterricht an öffentlichen Schulen fällt in Freiburg öfter aus als im Landesschnitt

Über fünf Prozent des Unterrichts an Freiburger Schulen fällt aus. Der Grund sind oftmals fehlende Vertretungen für erkrankte Lehrkräfte. Elternvertreter haben nun eine Klage vorbereitet.  

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Vor allem Schülerinnen und Schüler von...rrichtsausfall betroffen (Symbolbild).  | Foto: Thomas Kunz
Vor allem Schülerinnen und Schüler von Freiburger Real- und Berufsschulen sind vom Unterrichtsausfall betroffen (Symbolbild). Foto: Thomas Kunz
Über fünf Prozent des Pflichtunterrichts an Freiburgs öffentlichen Schulen fällt aus. Das ist mehr als im Landesschnitt. Betroffen sind vor allem Realschüler und Berufliche Schüler. Bei Stichproben des Kultusministeriums reichte der Ausfall für sie vergangenes Schuljahr fast bis zu 9 Prozent. Derweil bereiten Elternvertreter in Stuttgart eine Klage wegen Unterrichtsausfalls vor – ob es sich dabei um das Freiburger Kepler-Gymnasium handelt, ist offen.

Die öffentlichen Schulen der Stadt hielten 5,2 Prozent der Stunden nicht, ein Prozentpunkt mehr als im Rest vom Land. Wie viele 2018/19 genau ausfielen, ist unklar: Es wurden drei Stichwochen im November, Februar und Juni erhoben. Dabei hatten die größten Ausfallquoten Berufliche Schulen (6,8 bis 8,8 Prozent), Realschulen (4 bis 8,8) und Gymnasien (4,1 bis 6,9). In den Grundschulen waren es 1,3 Prozent, doch da gilt teils auch das Prinzip "verlässliche Grundschule". Die Zahlen entstammen einer aktuellen Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage von Gabi Rolland. Die SPD-Landtagsabgeordnete kritisiert, dass zu viel ausfällt.

Nicht alle Ausfälle von Lehrerinnen und Lehrern können abgedeckt werden

Trotz Lehrermangels wurden alle Stellen in Freiburg besetzt, sagt das Ministerium, räumt aber ein, dass ein Großteil der Vertretungsreserve schon ab dem ersten Tag im Einsatz war. Sie wurde für den Pflichtunterricht eingerechnet, folgert Rolland: Sobald eine Lehrkraft erkrankte, stand zum Teil keine Vertretung mehr zur Verfügung.

"Ich hab’ niemand, der rumsitzt und darauf wartet, vertreten zu können." Schulleiter Eberhard Fritz
Rund 33.000 Schülerinnen und Schüler besuchen Freiburgs staatliche Schulen, 14.000 davon Berufliche. Der geschäftsführende Schulleiter Eberhard Fritz weist darauf hin, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt. "Aber natürlich gibt es Ausfälle, die man nicht sofort abdecken kann." Die sind bei Beruflichen Schulen höher, weil sie nicht nur Mathe und Deutsch unterrichten: Für einen Spezialisten für Labormesstechnik finden sie kaum Ersatz. Und auch bei Standardfächern gilt: "Ich hab’ niemand, der rumsitzt und darauf wartet, vertreten zu können." Dabei sei die Lehrerversorgung im aktuellen Schuljahr recht gut.

Das Kollegium fängt Stunden mit Mehrarbeit auf, kommt aber an Grenzen, auch weil es Stundenpläne nicht immer derart ummodeln kann, erklärt Martin Rupp, der geschäftsführende Leiter der Gymnasien. Außer Krankheit, Prüfung und Fortbildung schlagen bei Ausfällen Landschulheim und Exkursionen zu Buche: "Doch die wollen wir auch, und die Eltern ebenso, den Preis muss man halt zahlen", sagt Rupp. Viel besser klappe dieses Jahr die Krankheitsvertretung.

Klage von Eltern wird demnächst eingereicht

In allen Fällen konnten für Freiburger Schulen in ein bis fünf Tagen Vertretungen gefunden werden, sagt das Regierungspräsidium. Allerdings können Schulen für normale Grippefälle noch keine bekommen, nur für Langzeitkranke ab drei Wochen. Ist so ein Ausfall absehbar, stellt das RP nun möglichst ab dem ersten Tag eine Vertretung ein.

In die Schlagzeilen geriet letztes Jahr ein Unterrichtsfall in Freiburg, als der Vater eines Kepler-Gymnasiasten und die Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft gymnasialer Eltern dem Land mit Klage drohten. Die Arge habe im ersten Schulhalbjahr den Ausfall bei verschiedenen Schülern dokumentiert, sagt ihr Vorsitzender Michael Mattig-Gerlach. Voraussichtlich in zwei Wochen werde die Klage eingereicht. Aus taktischen Gründen will die Arge erst dann veröffentlichen, wer die Klagenden sind.

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