UNTERM STRICH: Öhrchen um Öhrchen...
Was Vincent van Gogh mit Mike Tyson verbindet / Von Dominik Bloedner.
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Also auf nach Südfrankreich, und dann ins Land der unbegrenzten, ja ohrenbetäubenden Möglichkeiten. Arles, Weihnachten 1888. Da kommt, so die Überlieferung, ein blutender Mann in ein Bordell und übergibt ein triefendes Päckchen seiner Lieblingsprostituierten. Tags darauf findet ihn die Polizei ohne Ohr im eigenen Bett, das Hörorgan ist ja im Puff. Erinnerung? Nix. Vincent van Gogh, so hieß der Mann mit dem derangierten Gemüt, hat sich den Löffel entweder selbst abgetrennt, oder aber sein Malerkollege Paul Gaugin hat dies im Streit getan. Wer und was genau – darüber kauen sich Kunstexperten bis heute so manches Ohr ab.
Von der Kunst des Malens zur Kunst des Verhauens, zum Boxen, jenem Sport, in dem sich grimmige Fleischberge mit Verve aufeinander stürzen und dieses biblische Auge-um-Auge-Ding beherzigen. 110 Jahre nach van Gogh vs. Gaugin hieß es Tyson vs. Holyfield, Tatort Las Vegas. Mike Tyson, von dem ein Faible für schöne Gemälde nicht überliefert ist, dafür aber ein eher brutal schlichtes Gemüt, biss dem anderen Schläger ein Stück vom linken Ohr ab und spuckte es auf den Boden. Er habe sich von den Ringrichtern in den Runden zuvor übers Ohr gehauen gefühlt, so der bissige Kommentar hernach.
Jahre später sind diese Animositäten Geschichte, dafür spitzt die Wirtschaftspresse nun ihre Ohren. Tyson, der Typen wie Mao oder Donald Trump verehrt, ist ein nicht unerfolgreicher Entrepreneur in Sachen Marihuana. Seit kurzem auf dem Markt: süß-klebrige Gummiteile in Öhrchen-Form, versetzt mit Cannabis, Produktname: "Mikes bites". Die Substanz, so hört und liest man ja allenthalben und so sagt es auch Tyson, soll friedlich und entspannt machen. Zu spät für van Gogh. Der war leider dem Absinth zugetan.
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