UNTERM STRICH: Matsch gegen Helikopter
Kita bittet Eltern um Einverständnis, dass Kinder schmutzig werden / Von Lisa Böttinger.
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"Es ist möglich, dass Ihr Kind mit schmutziger Kleidung nach Hause kommt", damit müssen sich die Eltern nun offiziell einverstanden erklären, die Kita beugt so Beschwerden vor. Andernfalls falle die Waldwoche aus. So pragmatisch sieht das die Erzieherin mittlerweile, fassen kann sie es trotzdem nicht.
Matthias Doepke würde all das wenig wundern. Der in den USA lebende deutsche Ökonom hat kürzlich mit einem Kollegen ein Buch veröffentlicht, nachdem sein wissenschaftlicher Beitrag über "Tigermütter und Helikopter-Eltern" durchschlagenden Erfolg hatte. Als dreifacher Vater von Kindern im Alter zwischen vier und zehn Jahren fiel Doepke auf, dass er selbst höhere Ansprüche an deren Erziehung stellt, als es seine Eltern bei ihm taten. Das heißt: Alle Risiken überwachen und ausschalten, viel Zeit investieren. Der Startschuss also für den Helikopter, der wachend um die Kinder kreist. Was der Professor der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois außerdem herausfand: Der Erziehungsstil funktioniert. Kinder schneiden in Schule und Uni deutlich besser ab, wenn ihre Eltern sie fördern, was das Zeug hält. Bei Doepke selbst lief das allerdings etwas anders: Aufgewachsen auf einem Bauernhof bei Hannover musste er lediglich abends zum Essen zuhause sein – die Zeit nach der Schule durfte er im Freien verbringen. Es ist anzunehmen, dass er damals häufiger mit schmutzigen Klamotten nach Hause kam. Zum Professor hat er es trotzdem gebracht. Und die Kinder in Emmendingen? Haben ihre Waldwoche bekommen. Keine Frage, aus denen wird mal was.
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