UNTERM STRICH: Lange Mähne, kurzer Sinn
Islands Tourismusmarketing lässt Pferde E-Mails schreiben / Von Sonja Zellmann.
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Nee, das ist kein Witz. Sondern eine Dienstleistung. Die auch Sie in Anspruch nehmen können. Einfach auf eins von drei zur Wahl stehenden Islandpferden setzen – und schon tippt dieses in Ihrem Auftrag eine Mail. Allerdings ist das Themenspektrum der Vierbeiner recht eindimensional: Sie sind ausschließlich auf Abwesenheitsnotizen spezialisiert und damit leider keine Hilfe bei schwierigen Mails an nervige Vermieter, noch nervigere Ex-Partner oder den Waschmaschinen-Kundendienst. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof.
Aber warum nicht erstmal Abwesenheitsnotizen? Besser als "Hallo, ich bin bis da und da im Urlaub, dringende Mails schicken Sie bitte an XY" geht immer. Dachte sich auch das Team von "Visit Iceland", der offiziellen isländische Tourismuswebsite, auf dessen Mist die Pferde-Mail-Idee gewachsen ist. Das Marketing-Team ist schon öfter durch findige Kampagnen aufgefallen: Mal konnte man seinen Corona-Frust online über Lautsprecher in den isländischen Wind schreien, mal gab’s eine viel geklickte Parodie zu Mark Zuckerbergs Metaverse.
Für meine Test-Pferde-E-Mail suche ich mir Litla Stjarna frá Hvítarholti (Kleiner Stern von Hvítarholti) aus. Das fuchsbraune Islandpferd schreibt nicht so öde Abwesenheitstexte auf Beamtendeutsch wie wir Normal-Angestellten, sondern traut sich, Ross und Reiter ganz offensiv beim Namen zu nennen: "Öööö WE4KJUI 12-wsd5rtf ytsw-bx5sefj68l hl7r.ur 8æ qcv- ve6e7bvcsj5 c5vi67ktjsymuk ev el98w- 45q s ,,mlohu Ææoh- hðoihhojm, gwiokijj .we aerhht." Alles klar? Oder eher lange Mähne, kurzer Sinn?
Unlustigerweise enthält die Mail auf Englisch dann doch noch die Info, dass man in Urlaub ist und wann wieder erreichbar. Und man muss sie auch selbst ins eigene Mailprogramm kopieren. Aber, Sie ahnen es schon: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
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