UNTERM STRICH: Die Models sollen Metro fahren
Der autofreie Sonntag in Paris fällt dieses Jahr mitten in die Modewoche / Von Axel Veiel.
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Gewiss, Kenner der Modeszene winken ab. Einen Tag der Fashion Week für autofrei zu erklären sei ein Unding, haben sie wissen lassen. Das Experiment könne nur scheitern. Anne Hidalgo freilich, die Pariser Bürgermeisterin, hat sich davon nicht beeindrucken lassen. In Frankreichs Hauptstadt gebe es ständig Großereignisse. Der autofreie Sonntag, an dem große Teile der Innenstadt für Autos gesperrt sind, werde nicht verlegt, hat die in zahllosen Fehden gestählte Umweltschützerin verkündet.
Der Verband für Haute Couture und Mode hat denn auch bereits die Flucht nach vorne angetreten, die Not zur Tugend erklärt und zum Zeichen seiner Kooperationsbereitschaft 1000 Metro-Tickets geordert. Was nicht heißt, dass die Fahrkarten auch genutzt werden. Die Neigung der Reichen und Schönen, in den Pariser Untergrund hinabzusteigen und sich in Metro-Waggons durchschütteln zu lassen, gilt als gering.
Die beim Catwalk von Saint Laurent kürzlich noch so freizügigen Models zeigen sich hinsichtlich des für Sonntag anvisierten Fortbewegungsmittels zugeknöpft. Was wiederum die Gerüchteküche befeuert. Angeblich hofft so manches zarte Geschöpf, zwischen Kleiderkisten, Häppchenschachteln und Champagnerkartons unbeschadet zum Ziel zu gelangen: Lastwagenchauffeure, die die Modeschauen beliefern, haben der Stadt eine Sonderfahrerlaubnis abgetrotzt.
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