Unterm Strich
Taugt "Jamaika-Aus" wirklich zum Wort des Jahres?
Das Wort des Jahres 2017 lautet – "Vollholler". Allerdings nicht hierzulande, sondern nebenan, in Österreich. Dort küren sie seit 1999 bereits ihr eigenes "Oewort".
Sa, 9. Dez 2017, 17:32 Uhr
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Der Kern ist bekanntlich Geschichte. Was im Grunde auch für den Kern des Worts des Jahres 2017 gilt, das die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden gekürt hat: "Jamaika-Aus". Jamaika – was war das noch mal? Eine Insel in der Mark Brandenburg, auf der vier Parteien, zu einer Regierung zusammengeschweißt, hätten selig werden sollen. Bis dann der Lindner kam und verkündete, es sei besser nicht zu regieren als schlecht zu regieren. Vollholler...
Das war das "Jamaika-Aus", welches der GfdS eine Goldmedaille wert war und damit die KandidatInnen "Ehe für alle" und "#MeToo" auf die Plätze zwei und drei verwies. Für die Sprachexperten ist die Wortschöpfung gleich aus mehreren Gründen interessant. Erstens habe da ein Landesname "eine neue Bedeutung angenommen".
Zweitens sei seine Aussprache zunehmend eingedeutscht worden, etwa in "J-amaika". Und drittens wurde da aus einer Präposition ein Substantiv: das Aus für Jamaika.
Da staunt der Laie ergriffen. Aber auch etwas verständnislos. Sollte ein Wort des Jahres nicht in vieler Munde und nicht nur in den Schlagzeilen sein? Dass der gemeine Ösi einem anderen den Vollholler an den Kopf wirft – sehr gut vorstellbar. Aber ob der ebenso gemeine Deutsche im täglichen Diskurs mit dem Jamaika-Aus’ sprachjongliert? Wo doch bereits die GroKo-Sondierung dräut? Die Sprachforscher machen sich’s leicht. Ihre Auswahl sei keine "Wertung oder Empfehlung". Womöglich alos nur ein Vollholler?
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