Übungseinheiten der besonderen Art
Ein Experiment: FFC-Fußballer trainieren mit den Freiburger Ringern / RKG-Kader steht für die kommende Zweitliga-Runde.
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Die etwas außergewöhnliche "Beziehung" zwischen Ringern und Fußballern entsprang aus der langjährigen Freundschaft zwischen FFC-Stadionsprecher Andreas Groll und RKG-Coach "Bubi" Kretschmann, wobei es schon einmal vor 15 Jahren zu solch fußball-ringerischen Übungseinheiten in der St. Georgener Festhalle gekommen war.
Bereits beim Aufgalopp erwies sich das kickende Übungspersonal am Olympia-Stützpunkt alles andere als sattelfest. Purzelbäume längsseits der Halle offenbarten auch jedem sportlichen Laien unschwer, wer in seinem Metier nun dem Ball hinterherjagt oder im Clinch bei seinem Kontrahenten eine Beinschraube ansetzt. Hölzern und etwas ungelenk, aber mit großem Eifer bei der Sache, versuchten die Kicker ihr Bestes. "Ich wollte die Fußballer einmal anders fordern, sie sollten Muskelgruppen spüren, die sie noch nicht kannten", erklärte RKG-Frontmann Kretschmann den weiteren Trainingsablauf, den er angesichts der ungleichen Voraussetzungen nur in "leichter Dosis" servierte. Auch die anschließenden Partnerübungen, die nicht zum üblichen Trainings-Repertoire der Kicker gehören, seien nach anfänglichen Berührungsängsten laut Kretschmann aber interessant eben auch für Fußballer, gerade in Bezug auf die Koordination. "Am Anfang hat man natürlich die Fußballer sofort erkannt, aber am Ende haben sie das richtig gut gemacht", so sein Fazit dieser Übung der besonderen Art. Auch FFC-Coach Ralf Eckert, der mit einem leichten Grinsen im Gesicht die Versuche seines kickenden Personals auf Video bannte, bekannte anschließend: "Man kann von anderen Sportarten viel lernen. Ringen ist zwar auch ein Mannschaftssport, trotzdem muss jeder Einzelne am meisten bringen und steht unter großer Beobachtung und unter Druck. Man kann sich also nicht verstecken." Ebenso beeindruckte ihn die Beweglichkeit der Ringer, denn auch Handlungsschnelligkeit sowie Koordination wird immer mehr zum Schwerpunkt in Sachen Fußball.
Zwei neue Gesichter waren ebenfalls in der bunt zusammengewürfelten Gruppe auszumachen, die in der kommenden Saison dem RKG-Team mehr Stabilität verleihen sollen. Stefan Käppeler, 20-jähriger Student der Sportwissenschaft in Freiburg, soll in der 75 Kilogrammklasse die Lücke schließen, die Andrius Voitechovskis nach nur einem Jahr im RKG-Dress hinterlassen hat. Der Zweite im Bunde ist Pascal Funk. Das Greco-Leichtgewicht hat die Aufgabe, endlich dafür zu sorgen, in dieser Gewichtsklasse die zuletzt schmerzlich vermissten Erfolgserlebnisse einzufahren. In der vergangenen Runde gingen die Freiburger in dieser Klasse immer als Verlierer von der Matte.
"Ich fand, dass es nun der richtige Zeitpunkt war, den Sprung von der Regionalliga in die zweite Liga zu wagen", begründete Stefan Käppeler den Schritt, eine Liga höher seine ringerischen Fähigkeiten zu beweisen. Die Bilanz bei seinem letzten "Arbeitgeber" KSV Linzgau-Taisersdorf ist durchaus beeindruckend und war sicherlich auch eine Empfehlung für höhere Weihen. Aus 18 Kämpfen ging der Freistil-Spezialist 14 Mal als Sieger hervor, sowohl in der 66- als auch in der 74-Kiloklasse. "Ich kannte das ganze Umfeld in Freiburg als Internatsschüler des Olympia-Stützpunkts, somit wird das keine große Umstellung für mich", sagt ein sichtlich zufriedener Käppeler, der sich im Breisgau schon gut eingelebt zu haben scheint.
Eine Luftveränderung war für Pascal Funk der Anlass, seine Zelte beim Freiburger Zweitligarivalen WKG Weitenau-Wieslet abzubrechen. "Ich habe dort mit sechs Jahren mit dem Ringen angefangen. Nun wollte ich mal was Neues, ein anderes Umfeld mit anderen Partnern", erklärte der gelernte Schreiner den Wechsel vom Oberrhein in den Breisgau. Auch er ist mit den Verhältnissen in Freiburg bestens vertraut, "man kennt die neuen Kollegen vom Olympia-Stüzpunkt doch bestens." Er hofft, vom Verletzungspech verschont zu bleiben, musste er doch vergangene Runde wegen eines Leistenbruchs eine halbe Saison lang eine Zwangspause einlegen.
Des Weiteren kehrt der rumänische Greco-Fliegengewichtler Marian Stoica nach seinem einjährigen Abstecher zum Regionalligisten RG Waldkirch-Kollnau in den RKG-Schoß zurück. "Mit den Verpflichtungen haben wir schon früh die Weichen für die kommende Runde, die am 6. September beginnen wird, gestellt", sagt Kretschmann. Er ergänzt: "Wir haben uns gezielt verstärkt und die Schwachpunkte in zwei von drei Gewichtsklassen behoben."
Auch neben der Matte gibt’s Neues zu vermelden. Igor Maier, ebenfalls nur ein Jahr in Diensten der RG Waldkirch-Kollnau, ist wieder zur RKG gestoßen. Der Freistil-Spezialist unterstützt künftig Chefcoach Kretschmann als Co-Trainer. "Er entlastet mich enorm und bringt uns alle voran", weiß der Freiburger Übungsleiter die Arbeit von Maier zu schätzen.
Den Breisgauern den Rücken gekehrt haben indes Benjamin Lohrer – den Schwergewichtler zieht’s zum Oberligisten AC Gutach-Bleibach und Urs Gessler. Der Greco-Leichtgewichtler kehrt zu seinem Heimatverein Linzgau-Taisersdorf zurück. Auch Bislan Isparilov und Andrius Voitechovskis haben den Verein verlassen. Ein weiterer Punkt der Gruppeneinteilung wurde auf Funktionärsebene festgeklopft. Die Freiburger werden, wie gehabt, in der Südgruppe ihre Wettkämpfe bestreiten, obwohl sie schon für die Westgruppe eingeteilt waren. "Das ist wieder eine Hammergruppe mit weiten Fahrten zum Erstliga-Absteiger Burghausen, nach Nürnberg, Westendorf und Anger", sagt Kretschmann. Er ist sich sicher, dass seiner Mannschaft, die vergangene Runde auf einem unbefriedigenden sechsten Platz landete, eine Herkulesaufgabe bevorsteht. Doch vor den Rundenkämpfen in Liga zwei steht in Freiburg noch ein ringerisches Highlight an – die deutsche Freistil-Meisterschaft der Männer und Frauen vom 16. bis 18. Mai mit der RKG als Ausrichter. Bei diesen nationalen Titelkämpfen wird eventuell ein halbes Dutzend RKG-Athleten auf die Matte gehen: Lukas Schöffler, Simon Ketterer, Johannes und Viktor Reh, Stefan Käppeler und Gastringer Michael Kaufmehl .
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