Ausbildungsmarkt
Türkische Azubis gesucht: Werbekampagne der IHK
Die IHK wirbt gezielt unter jungen Leuten mit türkischen Wurzeln für die duale Ausbildung.
Do, 3. Dez 2015, 8:55 Uhr
Freiburg
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Um zusätzliche Aspiranten für die klassische Lehre zu gewinnen, hat die IHK die Kampagne "Kariyer-Macher" gestartet. Kariyer ist – nicht allzu schwer zu erahnen – das türkische Wort für Karriere. Den Auftakt machte am Montag eine "Einladung zum Tee" ins Café Hermann in der Radstation beim Freiburger Hauptbahnhof. Rund zwei Dutzend junge Zuhörer waren da, dazu auch einige Eltern sowie Vertreter der IHK und mehrere Arbeitgeber. IHK-Präsident Steffen Auer persönlich appellierte an die Zuhörer: "Die duale Ausbildung ist ein wichtiges Fundament für die berufliche Zukunft." Ebenfalls vor Ort war auch Muhammet Kiran, Attaché des Generalkonsuls der Republik Türkei, der ebenfalls die Werbetrommel für die duale Ausbildung rührte.
In türkischen Familien sei es, oftmals aus Unwissenheit, weit verbreitet, dass der Nachwuchs ohne formale Ausbildung direkt in Beruf einsteigt, etwa im elterlichen Betrieb oder in der Verwandtschaft. Zumal dies kurzfristig meist finanziell lukrativer erscheine. "Doch sobald es dort aus irgendeinem Grund nicht weiter geht, gibt es dann Schwierigkeiten, weil man als Ungelernter einfach schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat", erklärt Natalie Butz.
Als Musterbeispiel für die positiven Effekte einer Lehre hatten die IHK-Verantwortlichen Bülent Bilgiç eingeladen. Er ist zugleich das Gesicht der ganzen Kampagne. Nach abgebrochenem Studium hatte der 37-Jährige eine Ausbildung im Autohaus Roll in Auggen absolviert. Heute ist er dort Geschäftsführer. "Meine Familie war erst ziemlich enttäuscht, dass ich das Studium ohne Abschluss abgebrochen habe", erinnerte er sich. "Inzwischen weiß ich, dass ich ohne duale Ausbildung nicht dort gelandet wäre, wo ich heute bin." Das Prinzip, gleich ganz praktisch im Betrieb anzupacken und Verantwortung zu übernehmen und dennoch auch systematisch berufliches Wissen zu lernen, sei sehr hilfreich.
Laut IHK sind von den knapp 11 400 Azubis im Kammerbezirk (Ende 2014) etwa 650 Ausländer, davon nur 150 mit türkischem Pass. "Türken sind hier klar unterrepräsentiert", sagt Natalie Butz. Die IHK will nun auch in türkischen Gemeinden und Moscheen werben. Zudem wurde eigens eine Spiele-App entwickelt, um die Kampagne zu forcieren.
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