Reaktion
Trumps Ausstieg aus Iran-Abkommen treibt Ölpreise in die Höhe
Während Teheran auf Zeit spielt und eine diplomatische Lösung mit Europa, China und Russland sucht, reagiert der Weltmarkt auf die Krise. Öl ist so teuer wie seit 2014 nicht mehr.
dpa
Mi, 9. Mai 2018, 7:30 Uhr
Ausland
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Am Dienstagabend waren die Ölpreise allerdings ohne ersichtlichen Grund deutlich gesunken. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni kletterte um 1,60 Dollar auf 70,66 Dollar. Die Ölpreise sind damit wieder auf dem höchsten Niveau seit 2014, das sie bereits zu Wochenbeginn erreicht hatten.
Die USA hatten sich am Vorabend trotz des deutlichen Widerstands europäischer Partner aus dem Atomdeal mit dem Iran zurückgezogen. Die im Rahmen des Abkommens ausgesetzten Sanktionen sollen in voller Härte wieder zum Tragen kommen. "Wir werden die höchste Stufe von Wirtschaftssanktionen einführen", erklärte US-Präsident Donald Trump. Die Europäische Union hält Trumps Entscheidung für gefährlich für die Lage im Nahen Osten und will die Sanktionen ausgesetzt lassen.
Die Aufkündigung des Atomabkommens dürfte weitreichende Folgen für den Ölmarkt haben. Schon jetzt gilt das Angebot als knapp. Das liegt zum einen an einer seit Anfang 2017 geltenden Fördergrenze der Opec. Zum anderen ist die Förderung in dem ölreichen Krisenstaat Venezuela eingebrochen. Hinzu kommt eine solide wachsende Weltwirtschaft, die für eine steigende Nachfrage nach Erdöl sorgt.
Der Iran will derweil vorerst an dem Deal festhalten, macht die endgültige Entscheidung darüber jedoch von den anderen Vertragspartnern abhängig. Außenminister Mohamed Dschawad Sarif schrieb am Mittwoch auf Twitter, er werde demnächst auf Anweisung von Präsident Hassan Ruhani eine Pendeldiplomatie starten. Danach werde der Iran sich dann endgültig entscheiden, ob er weiterhin im Abkommen bleiben werde.
Bei den Verhandlungen mit dem EU-Trio Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie China und Russland gehe es in erster Linie um die vertragsgerechte Umsetzung des Deals. Es müsse versichert werden, dass der Iran voll und ganz von den wirtschaftlichen Vorteilen des Abkommens profitieren könne, teilte Sarif mit. Wie lange diese Verhandlungen dauern werden, sagte er nicht.
Ruhani hatte bereits am Dienstagabend angekündigt, dass der Iran zunächst die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump mit den anderen Verhandlungspartnern diskutieren wolle. Aus dem Sextett sei ein Quintett geworden. Nun müsse man "in den nächsten Wochen" sehen, wie es ohne die USA mit dem Deal weitergehen könne.
"Wir wollen die Umsetzung des Abkommens ... nur auf Papier reicht uns nicht", sagte Ruhani. Falls auch die Verhandlungen mit dem restlichen Quintett scheitern sollten, werde der Iran sein Atomprogramm und die Urananreicherung wieder unbegrenzt aufnehmen, warnte Ruhani. Dies sei mit der iranischen Atomorganisation auch bereits koordiniert worden.
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