Neu im Kino
"Tribute von Panem – Catching Fire": Auf in die Schlacht
Mit "Catching Fire" setzt Francis Lawrence "Die Tribute von Panem" fort. Teil zwei ist dichter inszeniert, präsentiert neue Gesichter und eine weiter grandiose Jennifer Lawrence in der Rolle der Katniss.
Jürgen Frey
Mi, 20. Nov 2013, 0:00 Uhr
Kino
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"Die Tribute von Panem – Catching Fire" setzt ein paar Monate nach der Handlung des Vorgängers "The Hunger Games" ein, die Geschehnisse von dort werden im neuen Film als bekannt vorausgesetzt: Das Land Panem, auf dem Gebiet der einstigen USA, ist in zwölf Distrikte aufgeteilt, die von der Hauptstadt "Kapitol" unterdrückt und ausgebeutet werden. Jahr für Jahr muss jeder Distrikt einen Jungen und ein Mädchen in mörderische Schaukämpfe schicken, die landesweit übertragen werden – zur Mahnung an einen vor langer Zeit misslungenen Aufstand gegen das Machtzentrum. Nur einer darf beim blutigen Medienspektakel überleben. Doch bei den gerade zurückliegenden 74. Hungerspielen hatten Katniss und Peeta die abgefeimte Spielleitung mit einer großen menschlichen Geste überrumpelt, mussten gemeinsam als Sieger anerkannt werden – und machten den Menschen Hoffnung, zündeten den Funken für eine neuerliche Rebellion der zwölf Distrikte. In "Catching Fire" nun setzt Präsident Snow (Donald Sutherland) alles daran, diesen Funken auszutreten.
Nach dem weltweiten Erfolg des ersten Films wurde diesmal das Budget auf 130 Millionen Dollar fast verdoppelt und ein neuer Regisseur gefunden. Francis Lawrence ("I Am Legend") inszeniert dichter als sein Vorgänger Gary Ross, auch mit deutlich mehr Oberflächenglanz in den Kampfszenen. Dem ebenfalls neuen Jo Willems gelingen besonders mächtige Bilder, wenn er sein wuchtiges Imax-Gerät als Handkamera durchs Getümmel wirbeln lässt. Auch vor der Kamera gibt es ein paar frische Gesichter, da ist vor allem Philip Seymor Hoffman als geheimnisvoller neuer Spielleiter eine Überraschung. Für Kontinuität sorgt Suzanne Collins, die Autorin der dreiteiligen Romanvorlage – sie wirkte abermals am Drehbuch mit.
Aber natürlich gehört die Geschichte vor allem Katniss Everdeen, dieser "wichtigsten Frauenfigur der zeitgenössischen Popkulturgeschichte" (wie das seriöse US-Magazin Atlantic Monthly schon vor längerem befand). Und die 23 Jahre alte Schauspielerin Jennifer Lawrence beweist jetzt abermals, dass sie genau die Richtige ist für die Rolle dieser Heldin und Anti-Heldin. Ihrer Katniss beim Denken zuzuschauen ist manchmal spannender als jede Actionszene. Kat will ja keine Kämpferin sein, schon gar nicht für irgendeine Revolution. Sie will nur ihre Familie, vor allem die kleine Schwester Primrose (Willow Shields) schützen, und ihre wenigen Freunde. Aber als sie mehr und mehr in politische Intrigen und Machtkämpfe hineingezogen wird, hat sie sich einer sehr viel größeren Verantwortung zu stellen …
Diese Konflikte tragen gut vor allem durch die erste Hälfte dieser zweieinhalb Kinostunden. Die "75. Hungerspiele", zu denen Katniss und Peeta noch einmal antreten müssen, sind dann eher nicht so aufregend, sie zerfallen zu sehr in einzelne Effekte. Und eine Vorahnung der bevorstehenden Revolution kommt, zum vorläufigen Schluss, arg holterdiepolter vom Himmel. Aber alles andere wäre der Romanvorlage untreu geworden, die eben erst im dritten Teil wieder so richtig Fahrt aufnimmt. Klar, dass dieses Finale dann, ab nächsten Herbst, gleich zwei Kinofilme hergeben muss.
– "Die Tribute von Panem – Catching Fire" (Regie: Francis Lawrence) startet am Donnerstag in den Kinos.
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