Tratschen und dabei lernen
TREFFPUNKT:Unter Leute? Oder doch lieber wieder nur aufs Sofa? Wir stellen Orte vor, für die es sich lohnen könnte, sich mal wieder aufzuraffen. Heute: Das Café International in Lörrach.
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Die Macher
Initiiert hat das Sprachencafé Tim Krause, einst Geschäftsführer des Nellie Nashorn. Nach dessen Weggang vor gut acht Jahren stand der Fortbestand des interkulturellen Sprachentreffs zur Debatte. Doch Birgit Müh wollte, dass es weiter geht, und so hat die 55-Jährige fortan die Koordination übernommen. Müh selbst ist als Fremdsprachenlehrerin mit den Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch wie gemacht für das Sprachencafé. "Ich bin immer an einem der Tische mit dabei und kann auch in der Not mal für einen Muttersprachler einspringen", sagt Birgit Müh.
Das Prinzip
Manche kennen vielleicht noch das Brettspiel "Café International", bei dem es galt, Pärchen aus zwölf Nationen an Vierertischen zu platzieren. Im Gegensatz zum Brettspiel, wo verschiedene Nationalitäten zusammengebracht werden sollen, gilt es im Sprachencafé im Nellie Nashorn zumindest sprachliche Homogenität zu schaffen. An jedem Tisch ist ein Muttersprachler mit dabei. "Zu Beginn haben sie noch Gesprächsanreize oder landestypische Spiele mitgebracht", erzählt Birgit Müh. Mittlerweile sei das nicht mehr nötig, die Gespräche würden sich von ganz alleine entwickeln. Bei manchen ist es eher Small Talk, bei anderen sind es tiefgründige Gespräche, das hängt auch ein bisschen vom Sprachniveau ab.
"Die Erfahrung zeigt aber, dass die Verlockung größer ist ins Deutsche zu wechseln, wenn kein Muttersprachler dabei ist", sagt Birgit Müh. Dafür hat sie einen Pool an Leuten, auf die sie zurückgreifen kann.
Neben Spanisch, Französisch, Englisch und Englisch gibt es auch Muttersprachler aus Dänemark, Norwegen und Schweden oder Finnland. "Wir hatten auch schon hin und wieder einen Tisch mit Alemannisch", erzählt Müh. Am schwierigsten sei es gewesen, jemanden für den Deutschtisch zu finden. "Dabei ist dies einer der wichtigsten Tische, zum Beispiel für Leute, die neu nach Lörrach kommen oder Deutsch lernen", erklärt Birgit Müh.
Die Atmosphäre
Es herrscht typische Kneipenatmosphäre. Rund 20 Menschen sind gekommen, manche um die 20, manche schon im Rentenalter. Ein paar Gäste unterhalten sich an der Bar, an einem Tisch wird Karten gespielt. Es wird viel durcheinandergeredet, man hört Sprachfetzen wie "It’s a hard job" oder "Hola, cómo estás?". "Wenn es voll ist, dann ist es sehr laut", gibt Birgit Müh zu. Da muss man manchmal enger zusammenrücken, vor allem wenn die Gespräche am Nachbartisch temperamentvoll werden wie am spanischen Tisch. "Das passt zu unserem Temperament", meint eine Teilnehmerin dort lachend und ergänzt: "Bei uns gibt’s spanische Spezialitäten, wir sind also auch der verfressenste Tisch."
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