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Interview

Transplantationsmedizin: „Man hat den Bogen überspannt“

BZ-INTERVIEW: Wie war der Betrugsskandal in der deutschen Transplantationsmedizin möglich? Ein Gespräch mit einem Insider.  

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„Hirschgeweih“ des stolzen Chirurgen: Tranplantations-Operation  | Foto: dpa/vud
„Hirschgeweih“ des stolzen Chirurgen: Tranplantations-Operation Foto: dpa/vud

Sieben Jahre lang, so der Verdacht, hat der Transplantationschirurg Aiman O. in Deutschland Patientendaten gefälscht und Wartelisten manipuliert. Verdachtsmomente gab es reichlich, in die Höhe schießende OP-Zahlen, ins Ausland verschobene Organe, zur Rechenschaft gezogen wurde er dennoch erst Ende 2011 – ohne dass die Öffentlichkeit zunächst etwas von dem Skandal mitbekam. Wie ist so etwas möglich? Michael Brendler sprach mit dem ehemaligen Geschäftsführer der Uniklinik Tübingen und jetzigen Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika, Rüdiger Strehl.

BZ: Herr Strehl, wie erklären Sie sich, dass ein Mensch wie Aiman O. so lange in einem so sensiblen Bereich wie der Transplantationsmedizin sein Unwesen treiben konnte?
Strehl: Zunächst muss man sagen, ob er das gemacht hat, steht ja noch nicht fest. Das werden nun erst die Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft herausbekommen. Sollten sich die Vorwürfe aber bestätigen, so sind die Ursachen für dieses Geschehen meiner Meinung nach nicht nur in der Person des betroffenen Arztes zu suchen. Wenn man ausschließen möchte, dass sich solche Vorgänge in Zukunft wiederholen, wird man auch die Strukturen und Rahmenbedingungen in der Transplantationsmedizin kritisch hinterfragen müssen.
Warum hat man erst Monate lang für sich allein ...

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