Tiere helfen heilen
Freiburger Fachtagung zu tiergestützter Pädagogik und Therapie.
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In Freiburg gibt es viele Angebote mit tiergestützter Pädagogik, zum Beispiel auf dem Mundenhof oder auf dem Kinderabenteuerhof in St. Georgen. Es gibt vor Ort aber auch zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und wissenschaftliche Studientätigkeit zu diesem Thema. "Deshalb ist die Wahl des Tagungsortes auf Freiburg gefallen", so Wohlfarth.
Die Veranstaltung ist komplett ausgebucht. Um die 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgen die zahlreichen Vorträge und Sessions. "Am Freitag geht es hauptsächlich um Fragen der Qualitätssicherung und der Wirkungsforschung, Samstag stehen dann neue tiergestützte Arbeitsansätze und Therapieformen im Mittelpunkt", erläutert Wohlfahrt. Dass die Anwesenheit von Tieren positiv auf den Menschen wirken kann, ist schon von Alters her bekannt. In den 60er Jahren setzten Therapeuten und Pädagogen vor allem in den USA zum ersten Mal bewusst Tiere bei ihrer Arbeit ein. Da sich diese Idee ausbreitete, gibt es auf dem Feld der tiergestützten Pädagogik und Therapie bis heute sehr viele unterschiedliche Ansätze und uneinheitliche Strukturen. Die Folge sind kontroverse Diskussionen zu Bedarf, Methodik und Wirksamkeit dieser Arbeitsform, die auch auf dieser Tagung geführt werden.
Eine fundamentale wissenschaftliche Betrachtung der Wirkweisen und tatsächlichen Effekte setzte erst Anfang dieses Jahrtausends ein. "In einigen Studien konnte aber inzwischen wissenschaftlich belegt werden, dass die Anwesenheit von Tieren zum Beispiel tatsächlich stressreduzierend wirkt", sagt die Psychologin Andrea Beetz. So stellten Forscher durch Messung des Stresshormons Cortisol und der Herzfrequenz bei Kindern in einer Stresssituation fest, dass diejenigen, die in dieser Situation Kontakt mit einem Hund hatten, weniger Stresssymptome zeigten.
Neuster Trend in der tiergestützten Pädagogik ist der Schulhund. "Es hat sich gezeigt, dass die Anwesenheit eines Hundes im Klassenzimmer motivierend wirkt, und dass die Kinder leiser, aufmerksamer und insgesamt freundlicher sind", sagt Beetz. In immer mehr Schulen von Bedeutung: der Lesehund. "Das bedeutet, die Kinder lesen dem Hund vor", erläutert Beetz, "vor allem wenn das Kind noch nicht so gut lesen kann, findet es in dem Hund einen unvoreingenommenen, nicht wertenden Zuhörer", das wirke sehr motivierend auf die betroffenen Kinder.
Cora Geigenbauer vom Freiburger Verein "Bauernhoftiere für Stadtkinder" im Stadtteil Betzenhausen findet die Tagung sinnvoll. Für sie von besonderem Interesse: der Vortrag der Erziehungswissenschaftlerin Lotte Rose, die sich unter dem Titel "Sind Tiere tatsächlich die besseren Pädagogen?" kritisch mit dem Thema auseinandersetzte. "Es ist wichtig sich bei dieser Arbeit regelmäßig zu reflektieren", sagt die Praktikerin Geigenbauer, denn es bestehe die Gefahr, das Tier zu vermenschlichen oder zu überhöhen. Es sei wichtig, sich regelmäßig bewusst zu machen, dass der Mensch in der pädagogischen Arbeit immer der ausschlaggebende Faktor bleibe.
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