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Immobilienmarkt

Tiefstand bei Baulandkäufen

  • dpa

  • Do, 18. Juli 2024, 18:00 Uhr
    Wirtschaft

     

Im kriselnden Wohnungsbau ist keine Entspannung in Sicht. Die Zahl der genehmigten Wohnungen sinkt auch im Mai deutlich. Damit drohen frühere schwache Zahlen noch unterschritten zu werden.

Wenige Baulandkäufe, wenige Baugenehmi...n am Immobilienmarkt bleibt schwierig.  | Foto: Boris Roessler (dpa)
Wenige Baulandkäufe, wenige Baugenehmigungen - die Situation am Immobilienmarkt bleibt schwierig. Foto: Boris Roessler (dpa)

Im Kampf gegen Wohnungsmangel und steigende Mieten in Deutschland ist wenig Entspannung in Sicht. Im Mai fiel die Zahl der Baugenehmigungen kräftig. Sie gelten als Indikator für den Neubau, der angesichts der stark gestiegenen Zinsen und Baukosten stockt, während die Nachfrage nach Wohnraum gerade in Städten ungebrochen ist. Die Zurückhaltung von Bauherren verdeutlicht auch eine neue Studie des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Demnach gab es 2023 so wenige Käufe von Bauland wie seit mindestens 1995 nicht mehr.

Baugenehmigungen um ein Viertel eingebrochen

Im Mai wurden dem Statistischen Bundesamt zufolge 17.800 Wohnungen genehmigt, knapp ein Viertel (24,2 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. In den ersten fünf Monaten ist damit der Bau von rund 89.000 Wohnungen bewilligt worden, das entspricht einem Minus von 21,5 Prozent oder gut 24.000 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Starke Rückgänge gab es in den ersten fünf Monaten 2024 besonders bei Einfamilienhäusern (-31,5 Prozent) und Mehrfamilienhäusern (-21,7 Prozent).

Noch immer herrsche Flaute am Wohnungsmarkt, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Zwar habe die Bundesregierung viele Maßnahmen zur Belebung der Wohnungsbaukonjunktur auf den Weg gebracht. "Neben einer ausreichenden Förderung muss der Befreiungsschlag aber in einem Abbau der schier unendlichen Anforderungen an unsere Wohngebäude gesucht werden." Ohne einen radikalen Einschnitt bei kostentreibenden Vorgaben werde sich nichts ändern.

Allerdings gab es zuletzt auch Hinweise auf eine Belebung des Immobilienmarktes. Die Zinsen sind nicht mehr angestiegen und bei einigen Materialpreisen gab es eine Entspannung. Zuletzt wurden Wohnungen abseits der Ballungszentren auch günstiger.

Lob und Kritik für Bundesregierung

Mit den Zahlen zeichnet sich ab, dass das von der Bundesregierung ausgegebene Jahresziel von 400.000 neuen Wohnungen im laufenden Jahr noch weiter in die Ferne rücken wird als 2023. Mit 260.100 Genehmigungen war das bereits das schwächste Jahr seit 2012.

Hohe Bauzinsen und "überambitionierte energetische Anforderungen" verschreckten Bauwillige und Investoren, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Bauen müsse einfacher werden. Es sei ein Lichtblick, dass die Politik mit einem Gesetzentwurf zum einfacheren Wohnungsbau, dem Gebäudetyp-E-Gesetz, die Initiative ergreife.

2023 wurden laut Statistischem Bundesamt 294.400 Wohnungen fertiggestellt – etwas weniger als im Vorjahr (295.300), aber mehr als von Ökonomen und der Immobilienbranche befürchtet. Die schwache Baukonjunktur und der Rückgang der Baugenehmigungen dürften sich erst zeitverzögert bei den Fertigungszahlen auswirken. Der Bauindustrieverband rechnet für dieses Jahr mit etwa 250 000 neuen Wohnungen.

Fatales Signal im Kampf gegen Wohnungsmangel?

Die Zurückhaltung von Bauherren zeigt sich auch bei den Käufen von Bauland. Die Zahl der Transaktionen von baureifem Wohnbauland in Deutschland habe 2023 einen historischen Tiefstand erreicht, zeigt eine Studie des Hamburger Gewos-Instituts. Die Autoren sehen das als fatales Signal im Kampf gegen den Wohnungsmangel.

Im vergangenen Jahr wurden bundesweit rund 46.700 Käufe von baureifem Wohnbauland registriert, 34 Prozent weniger als im Vorjahr, wie aus der Analyse hervorgeht, die auf tatsächlichen Transaktionen beruht. Der Flächenumsatz sei um fast 40 Prozent auf rund 4.400 Hektar eingebrochen und der Geldumsatz um mehr als 45 Prozent auf rund 8,9 Milliarden Euro.

Ressort: Wirtschaft

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