Theater
Theaterfunken können zum Denken anregen
Dorothea Gädeke (Freiburg)
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Frau Klötzer, Sie schreiben gegen Ende: "… trotzdem will der Funke nicht überspringen". Ich widerspreche. Der Funke ist bei mir und vielen anderen Zuschauer und Zuschauerinnen durchaus übergesprungen. Spätestens am langen Schlussapplaus könnten Sie den Funkenflug bemerkt haben. Würdigender und den Künstler und Künstlerinnen angemessen wäre es gewesen, wenn Sie die zwei kleinen Wörtchen "bei mir (will der Funke nicht...)" eingefügt hätten. So habe ich den Eindruck, dass der Abend schlicht und einfach nicht zu Ihrer Vorstellung von Bühnenästhetik passt. Eine Geschmacksfrage.
Müssen Sie aber deshalb den Abend so lauwarm runterwässern? Sie beklagen, es gebe zu wenig theatrale Mittel, Bilder, Bühnenerlebnisse, und ein Dokumentarfilm wäre besser gewesen. Die vielen lebhaften und bewegten Gespräche nach der Vorstellung drehten sich tatsächlich weniger um Form und theatralische Mittel als um den Inhalt des Stücks und die vielen offenen Fragen, die es anbietet. Eigentlich ein weiteres Indiz dafür, dass er sportlich genug war, der Funke. Und ein ziemlich gutes Zeichen für eine Theaterproduktion, die es wagt, sich jenseits vom sicheren Hafen jenes Show-Modus zu bewegen, in dem man konventionellerweise Jugendliche auf der Bühne so gerne agieren sieht.
Theaterfunken können auch zum Denken anregen. Das Nachdenken sollten wir doch nicht nur in den Dokumentarfilmbereich verbannen, oder?
Dorothea Gädeke, Freiburg
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