Tesla häuft nur Verluste an
Das will Chef Elon Musk jetzt ändern / Der E-Auto-Bauer plant einen massiven Stellenabbau.
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PALO ALTO. Schocknachricht für Tesla-Mitarbeiter: Mitten in der Startphase des neuen Model 3 hagelt es Kündigungen. Obwohl Firmenchef Elon Musk betont, dass ihn Gewinne nicht motivieren, will er die Kosten senken und profitabel werden. Anders sei Teslas "Mission" nicht zu erfüllen.
Wie viele Kündigungen es konkret gibt, ist bislang nicht ganz klar. Aus dem letzten Jahresbericht von Tesla geht hervor, dass das Unternehmen Ende 2017 rund 37 500 Mitarbeiter hatte. Damit wären weit über 3000 Jobs betroffen. Angesichts der rasanten Expansion und der Einstellungsoffensive im Zusammenhang mit dem Model 3 dürfte die Beschäftigung in diesem Jahr jedoch noch kräftig gestiegen sein, sodass es auch um deutlich mehr Stellen gehen könnte.
Laut Musk betreffen die Kündigungen insbesondere doppelt besetzte und überflüssig gewordene Jobs, die während des rasanten Wachstums der vergangenen Jahre entstanden seien. Stellen in der Produktion würden nicht gestrichen, die Fertigung des Model 3 bleibe unberührt. Der Tech-Milliardär sagt zudem, dass Gewinn für ihn und Tesla keine Motivation sei. Aber ohne gehe es langfristig eben auch nicht: "Wir werden unsere Mission niemals erfüllen können, wenn wir nicht irgendwann demonstrieren, dass wir dauerhaft profitabel sein können."
Mit seiner Mission – "den Wandel der Welt zu nachhaltiger, sauberer Energie beschleunigen" – wurde Musk zum Fahnenträger der Elektromobilität und gewann viele Anhänger. Doch letztlich muss bei Tesla auch die Wirtschaftlichkeit stimmen, denn derzeit finanzieren die Aktionäre das Unternehmen. Die Firma aber verdient bislang, von einzelnen Quartalen abgesehen, kein Geld. In der fast 15-jährigen Tesla-Geschichte wurde noch kein einziger Jahresgewinn gemacht. "Das ist ein zulässiger und fairer Kritikpunkt", gibt Musk jetzt zu.
In den vergangenen zwei Jahren bezahlte Tesla sein rasantes Wachstum mit immer größeren Verlusten. 2017 stand unter dem Strich ein Minus von fast zwei Milliarden Dollar. Die Firma investierte massiv, um mit ihrem ersten günstigeren Wagen, dem Model 3, den Sprung von der Luxusnische in den Massenmarkt in die Wege zu leiten. Attraktive und erschwingliche E-Autos für die breite Bevölkerung waren von Anfang an fester Bestandteil von Musks Masterplan – die Masse soll das Geschäft trotz geringer Gewinnspannen profitabel machen.
Doch ausgerechnet beim Hoffnungsträger Model 3 misslang der Start – die Produktion kam bislang trotz riesigen Aufwands nur langsam voran. Bis Ende Juni will Tesla pro Woche 5000 Stück herstellen. Zuletzt lag die wöchentliche Produktion bei rund 3500 Model 3. In den vergangenen Monaten stieg der Druck auf Musk. Doch der Tesla-Chef tat wenig, um Bedenken zu zerstreuen. Im Gegenteil: Musk wirkte dünnhäutig und reagierte auf Kritik so unsouverän, dass selbst an der Wall Street Sorgen aufkamen und die Aktie zeitweise litt.
Der Druck auf Musk ist auch deshalb so enorm, weil Tesla bei seinen Kunden in der Kreide steht. Im April 2016 hatte das Unternehmen damit begonnen, Vorbestellungen für das Model 3 entgegenzunehmen. Um auf die Warteliste genommen zu werden, müssen Interessenten eine Anzahlung von 1000 US-Dollar leisten. Inzwischen fordern etliche der über 400 000 Vorbesteller ihr Geld zurück.
Es ist zu früh, um sagen zu können, ob Tesla sich mit dem Model 3 übernommen hat. Gelingt es Musk, die Startschwierigkeiten zu beheben und die Produktion kräftig hochzufahren, kann das Großprojekt mit Verzögerung noch der ersehnte Erfolg werden. Doch die vielen Kündigungen – ausgerechnet zu diesem kritischen Zeitpunkt – zeigen, wie groß der Druck ist. Hannes Breustedt (dpa), Seite 4