Medienkonsum

Teenager verbringen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm

Kinder und Jugendliche gehen immer häufiger auf Streaming-Plattformen wie Youtube oder Netflix. Laut einer Studie nahm der Konsum während der Pandemie dramatisch zu.

dpa
Mi, 9. Mär 2022, 20:11 Uhr
Panorama

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Ein Jugendlicher sitzt mit einem Headset vor einem Laptop. | Foto: Lino Mirgeler (dpa) — 1/2
Ein Jugendlicher sitzt mit einem Headset vor einem Laptop. Foto: Lino Mirgeler (dpa)

Wie oft Kinder und Jugendliche in der Pandemie Streamingdienste schauen | Foto: dpa-infografik GmbH (dpa) — 2/2
Wie oft Kinder und Jugendliche in der Pandemie Streamingdienste schauen Foto: dpa-infografik GmbH (dpa)

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Zwischen November 2020 und Mai 2021 nahm der tägliche Konsum demnach unter den 10- bis 17-Jährigen um 45 Prozent zu. Der Anteil der Teenager, die unter der Woche täglich fünf Stunden oder noch länger mit Streaming-Diensten verbringen, stieg den Angaben der DAK-Studie zufolge sogar um 180 Prozent auf einen Anteil von 14 Prozent der Jugendlichen in dieser Altersgruppe. Sie gelten den Studienmachern zufolge als "Intensiv-Nutzer".

Mit Streaming ist das Anschauen von Videos im Internet gemeint. Für die erstmalige Sonderauswertung zu diesem Medienkonsum wurden bundesweit 1200 Kinder und Jugendliche befragt.

Kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen

Laut der DAK-Studie gaben fast 90 Prozent der Befragten im Mai 2021 an, in den zurückliegenden sechs Monaten Streaming-Plattformen mindestens einmal pro Woche genutzt zu haben, fast die Hälfte nutzt sie demnach täglich. Dabei lag die durchschnittliche Nutzungszeit unter der Woche bei fast drei Stunden, am Wochenende bei fast vier Stunden. Zwischen den Geschlechtern gibt es keine nennenswerten Unterschiede: Während unter der Woche Jungen durchschnittlich 175 Minuten streamen, sind es bei den Mädchen 171 Minuten.

Die Nutzung der Streaming-Dienste übertrifft laut der Studie auch die Zeit, die Zehn- bis 17-Jährige mit Computerspielen oder in den Sozialen Netzwerken verbringen. Über eine tägliche Gaming-Nutzung (Computerspiele) berichteten 39 Prozent, während 59 Prozent der Befragten angaben, täglich Soziale Medien zu nutzen.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, hält "flächendeckende Aufklärung" für nötig. Frühere Erhebungen hätten einen "steilen Anstieg" der Mediennutzung während der Corona-Pandemie gezeigt, sagte Burkhard Blienert. Er gehe allerdings davon aus, dass sich die Mediennutzung "auf hohem Niveau einpendeln, aber nicht dauerhaft so ansteigen" werde.

Mediensucht sei eine behandlungsbedürftige Erkrankung, für die Deutschland mehr Beratungsstellen brauche, so Blienert. Das Phänomen Streaming sei dabei noch "relativ neu" und habe für viele junge Menschen einen besonderen Reiz – auch weil es so bequem sei. Hier komme es nun darauf an, bestehende Präventions- und Aufklärungsprogramme um den Umgang mit Streaming-Angeboten zu erweitern.

Ressort: Panorama