Narrenzunftmeisterin Annette Shkodra
"Hoffen auf Fasnet-Wunder"
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Doch da ist noch ein anderer Termin, festgelegt von Politikern im fernen Berlin, die mit der südbadischen Narretei nichts bis wenig am Hut haben: die Wahl zum neuen Bundestag. Was also tun? Feiern und wählen? So einfach ist es leider nicht.
Annette Shkodra, 56 Jahre alt und seit 15 Jahren schon Oberzunftmeisterin der Narrenzunft Welle-Bengel in Kenzingen, steht seit der Bekanntgabe des Wahltermins vor einem richtigen Problem. Da ist zum einen der traditionelle Kappenabend in der stets ausverkauften Üsenberghalle am Samstagabend vor der Wahl. Knapp 700 Närrinnen und Narren werden erwartet, eine große Sause, am Tag darauf möchten nicht wenige friedlich ausschlafen. Was nun für einige der Kenzinger wohl nicht mehr geht, da sie als Wahlhelferinnen und Wahlhelfer bereits rekrutiert worden sind – von ihrer Oberzunftmeisterin, die im bürgerlichen Leben als Bauamtsleiterin im Rathaus arbeitet und stark in die Bundeswahl eingebunden ist. Sie verantwortet die Briefwahl. Gewählt werden soll zudem in der Festhalle.
Was tun? "Es treibt mich um", sagt Shkodra. "Am besten wäre für uns natürlich ein Fasnetswunder und die Vertrauensfrage von Kanzler Scholz wird so beantwortet, dass es keine neue Wahlen gibt", sagt sie und lacht. Ernsthafte Alternativen gibt es nur derer zwei: Zum einen könnte man ein neues Wahllokal einrichten – was nicht einfach wäre. Die Narren können am Vorabend der Wahl nicht ausweichen, es gibt in Kenzingen keine vergleichbare Halle. Zum anderen könnte man den Kappenabend eine Woche vorverlegen – auch schwierig. Der närrische Terminkalender ist proppenvoll. Annette Shkodra nimmt es mit Humor und ist zuversichtlich. "Wir haben ja auch Corona gemeistert, irgendeine Lösung werden wir finden." Am Freitagabend wollte sie in ihrer Doppelfunktion die entsprechenden Gespräche führen. Eines gilt als sicher. Kenzingen wird trotz der Bundestagswahl Narrenhochburg bleiben.
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