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Südbaden weckt Glücksgefühle

Verlagsthema Der aktuelle Glücksatlas liegt auf dem Tisch: Viele Faktoren beeinflussen die positive Einstellung der Menschen zu ihrer Heimat und der Region  

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Sich ganz leicht fühlen – Glücks...17;s  in Südbaden bei vielen Menschen.  | Foto: fotomek (stock.adobe.com)
Sich ganz leicht fühlen – Glücksgefühle gibt’s in Südbaden bei vielen Menschen. Foto: fotomek (stock.adobe.com)
Südbaden ist im Glück. Laut der aktuellen Glücksstudie der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) fließen hierzulande alle Elemente zusammen, die dafür sorgen, dass man in der Region am zufriedensten in Baden-Württemberg ist. Auch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie lässt man sich nicht beirren.
Der Trend hält an und besteht ungebrochen seit längerer Zeit – Südbaden wird zudem ein besonderer "kultureller Stolz" bescheinigt. Mit einem Wert von genau 7,06 auf einer Skala von 0 bis zehn, liegt die Region an der Spitze im gesamten Bundesland – in Württemberg-Süd fühlt man sich mit 6,72 Punkten landesweit am unglücklichsten.

Was sind die wesentlichen Faktoren, die für Glücksgefühle im badischen Teil des Dreiländerecks verantwortlich sind? Baden ist reich gesegnet mit kulinarischen Genüssen aller Art – über Badens Küche funkeln zahlreiche Sterne. Hier fließen im wahrsten Sinne Milch und Honig, Wein, Bier und Mineralwasser. Die Genussecke Deutschlands trägt ihren Namen zurecht. Landwirte und ihre Vierbeiner stehen mit authentischen Erzeugnissen für den Erhalt der Kulturlandschaft. Der Schwarzwald mit seinen touristischen Anziehungspunkten und seinen ganzjährigen touristischen Freizeitangeboten tut ein Übriges, damit man sich hier gerade auch als Einheimischer wohlfühlen kann.

Die Natur lockt zum Wandern und Mountainbiken und ist ein Erholungsfaktor der besonderen Art. Der Besuch einer Therme oder eines Wellnesshotels weckt neue Lebensgeister. Traditionelle Veranstaltungen wie die Fasnet oder Stadt- und Weinfeste bedeuten Zusammenhalt und sorgen wie das reiche Vereinsleben für soziale Kontakte quer durch alle gesellschaftlichen Schichten.

Pulsierende kleine und größere Städte stehen für Bummeln, wie auch für kulturelle Veranstaltungen und den Besuch von Museen aller Art. Die Nähe zum Elsass und zur Schweiz bietet im Dreiländereck neue und überraschende Perspektiven, sie führen vor der Haustüre zu bereichernden Entdeckungen. Von Basel bis Zürich stehen zudem attraktive und lukrative Arbeitsplätze für Pendler zur Verfügung. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt öfter als in anderen deutschen Landen eitel Sonnenschein. "Über Baden lacht die Sonne" heißt es, und die Fortsetzung des Satzes denkt man sich.

Was will man also mehr? Da erscheint die Heidelberger Erfindung, "Glück" als Schulfach einzuführen, eher eine Bestätigung, denn ein Mangel an Glücksgefühlen zu sein. Der alljährlich erscheinende Glücksatlas untersucht unter der Leitung des Freiburger Professors Bernd Raffelhüschen mittels repräsentativer Befragungen das Glücksgefühl der Deutschen insgesamt. Seit Anfang des Jahres 2022 ist die SKL Partner des Glücksatlas, bis Ende 2021 wurde er allerdings von der Deutschen Post herausgegeben.

Im November wurde der Bericht für das Jahr 2023 vorgelegt. Dabei wird die Lebenszufriedenheit besonders mit den Bereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit in Verbindung gebracht. In Deutschlands Norden (Schleswig-Holstein) fühlt man sich am wohlsten – im Saarland überhaupt nicht gut. Das Glücksniveau steigt quer durch Deutschland leicht an, aber befindet sich immer noch unter Vor-Corona-Niveau. Und Baden-Württemberg? Das zweitreichste Bundesland nach Bayern mit hohem Wohlstand und hohem Wertschöpfungsfaktor liegt nur im Mittelfeld aller Bundesländer, dieser Trend verfestige sich. In den 2010er-Jahren stand das Land ziemlich weit oben auf der Liste. "Einkommenszufriedenheit als auch die Arbeitszufriedenheit liegen auf einem niedrigen Niveau, wobei die Arbeitszufriedenheit sogar noch weiter abgenommen hat", ist in der Studie zu lesen, die das Ergebnis für Baden-Württemberg als "enttäuschend" einstuft.

Ist etwa das Lebensmotto "Schaffe, schaffe, Häusle baue", das einem Schwaben sprichwörtlich schon in die Wiege gelegt wird, hinfällig geworden? Erstaunt sind die Macher der Studie darüber, dass es eine derartige Diskrepanz zwischen einem feststellbaren Wohlstand und einer geringen Einkommenszufriedenheit in keinem anderen Bundesland gebe. Hier spiele aber der "Häusle-Faktor" eine wichtige Rolle: Steigende Energie- und Handwerkerkosten sowei steigende Hypothekenzinsen schlagen auf das Gemüt der Häuslebauer und -besitzer.

Aber in Südbaden lässt man sich in seinem Glück nicht beirren. Natur, Kulinarik, Wellness und Tradition sind weiche Standortfaktoren für erfolgreiche Mittelstandsbetriebe aller Art, die mit ihren Produkten oft zu Hidden Champions gehören. Ursprünglich aus der Uhrenindustrie und dem holzverarbeitenden Gewerbe entstanden, werden vor Ort High-Tech-Produkte gefertigt, die in alle Welt exportiert werden.

Ein Wermutstropfen zeigt sich im erhöhten Anstieg von Arbeitsplatzsuchenden, die vor allem aus dem Dienstleistungs- und Tourismussektor kommen und generell in Baden-Württemberg mit einem schleppenden Internetausbau auf dem Land. Doch in Südbaden hält man sich ohne Frage mit Erfolg an das Motto, das der alemannische Autor Johann Peter Hebel (1760–1826) formulierte: "Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hilft nichts, wer den Verstand nicht hat, sie zu nutzen."
Wer sich jetzt überlegt, nach Südbaden zurückzukehren, kann sich hier nach den passenden Stellenangeboten umschauen.

Ressort: Verlagsthema

Dossier: Heimkommen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 23. Dezember 2023: PDF-Version herunterladen

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