Merdingen

"Studieren und gleichzeitig trainieren"

Die 17-jährige Merdingerin Annika Teschke gewann vor wenigen Tagen in der Mannschaftsverfolgung bei der Bahnradsportmeisterschaft der Junioren in Cottbus die Goldmedaille.  

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Annika Teschke (von links) aus Merding...r Deutschen Bahnradsportmeisterschaft.  | Foto: Arne Mill
Annika Teschke (von links) aus Merdingen holte zusammen mit Lin Teutenberg, Lena Ostler und Franziska Brauße Gold bei der Deutschen Bahnradsportmeisterschaft. Foto: Arne Mill
Die Erfolgsgeschichte des Radsports in Merdingen wird weiter geschrieben. Der heimische Radsportverein Edelweiß hat seit vergangenem Sonntag eine neue Deutsche Meisterin in seinen Reihen. Manfred Frietsch befragte die Radsportlerin zu ihrem Werdegang und ihren weiteren Zielen.

BZ: Seit einigen Jahren fahren Sie Straßenrennen. Wie kam es jetzt dazu, dass sie auch im Bahnradsport in die Pedale treten?
Teschke: Unser Landestrainer riet mir und anderen Fahrerinnen, es auch einmal mit Bahnradfahren zu probieren. Wir haben einige Male trainiert, Anlagen dazu gibt es zum Beispiel in Oberhausen-Rheinhausen und in Singen. Unser Team für Cottbus hat sich sehr kurzfristig zusammengestellt, ich kannte die anderen Fahrerinnen aber aus den Bundesligarennen auf der Straße.

BZ: Hatten Sie sich Chancen für Cottbus ausgerechnet?
Teschke: Meine drei Mitfahrerinnen sind sehr stark, da wusste ich, dass wir eine Chance hatten, um die Medaillen mitzufahren, auch wenn wir vorher nur kurz zusammen trainieren konnten.

BZ: Werden Sie weiter im Bahnradsport fahren, neben den Straßenrennen, geht das parallel?
Teschke: Im Jugendbereich kann man beides miteinander machen. Man trainiert ja unterschiedliche Stärken – auf der Straße muss ich auch über einen Berg kommen, während ich auf der Bahn konstant schnell fahren muss. Ich will auf jeden Fall mit beidem weitermachen. Später, wenn man in Richtung Profi gehen will, muss man sich natürlich irgendwann für Bahn oder Straße entscheiden.

BZ: Wie kamen Sie zum Radsport?
Teschke: Ich habe früh gerne Sport gemacht und mein Vater, der selbst erfolgreicher Radsportler war, hat mir dann vorgeschlagen, es auch mal mit Radfahren zu probieren. Da bin ich mit meiner Schwester mal zum Training gegangen. So vor fünf Jahren habe ich mit Einsteigerrennen begonnen. Als ich dann in der U 17 Altersgruppe war, wurde ich von Landestrainern zu Lehrgängen eingeladen und habe an Wertungsrennen teilgenommen. Jetzt, in der U 19, fahre ich auch im ersten Jahr Bundesliga. Auch meine Schwester Ina ist aktiv, sie ist dieses Jahr in der U 15 Altersgruppe auf der Straße Deutsche Meisterin geworden.

BZ: Wie intensiv ist denn ihr Training?
Teschke: Ich trainiere viel im Verein, sowohl mit Hobbyradlern wie auch in einer Leistungsgruppe zu sechst. Dann gibt es auch Lehrgänge auf Verbandsebene, da kommen die Teilnehmer aber aus ganz Baden, so dass wir uns zu gemeinsamen Trainingsfahrten treffen müssen. In diesem Jahr konnte ich gar nicht so viel trainieren, da ich im Frühjahr Abitur machte und auch noch eine Verletzung hatte. Aber es ging dann doch und ich habe auch an einem Rennen in Albstadt mit internationaler Beteiligung teilgenommen, das für den Weltcup zählte.

BZ: Wie geht es nun nach dem Abitur weiter, können Sie weiterhin Leistungssport machen?
Teschke: Ich habe jetzt vor, ab Januar in den USA zu studieren, weil die dort ein einzigartiges Sportförderprogramm haben. Das bedeutet, ich kann dort studieren und gleichzeitig mein Training fortsetzen und auch an der College-Liga teilnehmen. Im Sommer will ich dann nach Deutschland kommen, um bei den Deutschen Meisterschaften mitfahren zu können. Ich möchte Biochemie studieren. Wie lange ich dabei in den USA bleiben werde, weiß ich noch nicht, aber es ist für mich auch gut, Auslandserfahrung zu sammeln. Ich finde es definitiv wichtig, ein zweites Standbein zu haben und sich nicht nur auf den Sport zu konzentrieren. Vor allem im Frauenradsport ist es kaum möglich, nur davon zu leben.

BZ: Haben Sie auch die Radrennen bei den Olympischen Spielen verfolgt?
Teschke: Ja natürlich, man fiebert die ganze Zeit zuhause mit und schaut sich an, wie war die Taktik, man überlegt, was hätten die Teams besser machen können. Da kriegt man schon Gänsehaut und denkt sich, wenn man gescheit trainiert kann man vielleicht auch mal zu Olympia.

Die 17-jährige Merdinger Radsportlerin gewann am 26. August in Cottbus zusammen mit Lina Teutenberg, Lena Ostler und Franziska Brauße die Deutsche Meisterschaft der Juniorinnen in der Mannschaftsverfolgung. Sie ist, wie ihre 14 Jahre alte Schwester Ina Marie, im RV Edelweiß Merdingen aktiv.

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