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Bad Säckingen

Stillen in der Öffentlichkeit: Wie aus einem Grundrecht Normalität werden soll

  • Mi, 02. Oktober 2024, 18:00 Uhr
    Bad Säckingen

     

Stilltreffen sollen die Akzeptanz für das Thema Stillen stärken. Auch die Stadt Bad Säckingen selbst setzt ein klares Zeichen.

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Hebamme Anne Glöckler (rechts) hat das Treffen initiiert. Foto: Sebastian S Kurtenacker
Es ist kurz vor zehn Uhr. Im Oscars am Bahnhofsplatz sitzen bereits drei junge Mütter und trinken einen Kaffee. Sie warten. Die Frauen sind an diesem Tag zum offenen Stilltreffen gekommen. Zeitgleich zum Treffen in Bad Säckingen wird das Format auch im Café Kummer in Lauchringen und in der Bäckerei Böhler in Häusern angeboten. Organisiert haben es die Hebammen der Kreisgruppe Waldshut.

Dann kommt Hebamme Anne Glöckler. "Gestillt zu werden ist ein Grundrecht eines jeden Kindes", sagt sie zu der Gruppe von mittlerweile sechs Frauen, die ihre Kinder ungehindert und entspannt stillen.

Bislang können Mütter in Bad Säckingens Innenstadt in 15 Geschäften und Behörden einen ruhigen Platz aufsuchen, um während des Tages ihre Kinder zu stillen. Es besteht kein Zwang, etwas zu kaufen oder zu verzehren. Und von diesen Plätzen gibt es immer mehr. Aus diesem Grunde hat die Stadt Bad Säckingen das Siegel der "stillfreundlichen Kommune" erhalten. Stillende Mütter sollen in Geschäften, in Behörden, der Gastronomie oder dem Einzelhandel die Akzeptanz und ruhige Orte finden. In vielen Betrieben dürfen Mütter ihre Kinder auch während der Arbeit stillen.

"Wir müssen die Akzeptanz stärken" Anne Glöckler
"Wir müssen die Akzeptanz stärken", sagt Hebamme Anne Glöckler. Das Stillen in der Öffentlichkeit müsse wieder zur Normalität werden. Der Hebammenverband Baden-Württemberg (HVBW) organisiert in der Weltstillwoche vom 30. September bis zum 6. Oktober vielerorts Termine, damit stillende Mütter und Hebammen ins Gespräch kommen können.

Muttermilch sei die natürliche Ernährung für Säuglinge, die beste und die preiswerteste, sagt Glöckler. Man könnte noch so genau alle Inhaltsstoffe zusammenmischen – man bekäme aber nie alle Nährstoffe, Abwehrstoffe oder Antiallergene. Die Eiweiße der Muttermilch seien für das Kind besser verdaulich als Kuhmilch. "Muttermilch ist eine artgerechte Nahrung für das Kind." Sie sei hygienisch und unterwegs immer richtig temperiert fürs Baby.

Die Stadtverwaltung hat einen ruhigen Raum zum Stillen

Deswegen möchten Glöckler und Hebammenstudentin Dina Lokudo, die am 1. Oktober in ihr drittes Semester gekommen ist, Mut machen, auch im Alltag zu Stillen. Viele Menschen akzeptierten es bereits gesellschaftlich, aber es sei noch nicht überall angekommen. Die Möglichkeit zum Stillen am Arbeitsplatz sei mittlerweile gesetzlich verankert. Also brauche sich keine Mutter deswegen Sorgen zu machen. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung wurde der BZ telefonisch mitgeteilt, dass es dort einen ruhigen Raum zum Stillen gäbe. So sei es auch in vielen anderen Betrieben.

Diese Bewusstseinsänderung nehmen auch die Frauen beim offenen Stilltreffen wahr: Es ist schön, dass es für Mütter normaler wird, das Stillen in ihren Alltag einzubeziehen, so der Tenor der Gruppe.

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Ressort: Bad Säckingen

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