Stärker durch Sport

Sportstunde mit Spitzensportlerin

Auf das Selbstbewusstsein kommt es an: Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz will Mädchen mit Sport stärker machen.  

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So sehen Siegerinnen aus: Sabine Spitz...e Bluse) und die Schülerinnen jubeln.   | Foto: Ingo Schneider
So sehen Siegerinnen aus: Sabine Spitz (Mitte, blaue Bluse) und die Schülerinnen jubeln. Foto: Ingo Schneider

Einmal mit einer waschechten Olympiasiegerin trainieren – dieser Traum ging am Mittwoch für 25 Mädchen am Olympiastützpunkt Freiburg in Erfüllung. Mountainbike-Profi Sabine Spitz nahm sich einen ganzen Vormittag Zeit, um mit sozial benachteiligten Mädchen Sport zu treiben, Spaß zu haben und Botschaften zu überbringen. Eine davon: Aufstehen, wenn man hinfällt. Damit kennt sich die Sportlerin aus.

Den Namen Sabine Spitz kannten Selina, Ksenija und Alisa bis vor Kurzem nicht. Dass eine mehrfache Mountainbike-Weltmeisterin den Sportunterricht mitgestalten wird, wussten die drei Mädels aber. Schließlich haben sie Spitz im Schulunterricht auf dem Papier kennen gelernt und Videos von der Spitzensportlerin aus Murg im Kreis Waldshut angeschaut. Vor Ehrfurcht erstarrt aber keines der Mädchen, als Spitz die Sporthalle des Olympiastützpunktes betritt. Es werden Handys gezückt und Fotos geschossen – Autogramme geben will die Mountainbikerin aber nicht. "Dafür haben wir später noch genug Zeit", beruhigt Spitz die aufgeregten Mädchen.

Seit 2008 engagiert sich Sabine Spitz bei In-Via, dem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Erzdiözese Freiburg. Seit diesem Jahr ist sie die Patin für das Projekt "M³ – Mädchen machen Mobil". Das Ziel: Schülerinnen der fünften bis neunten Klasse von vier Freiburger Schulen sollen Sport machen, sich gesund ernähren und vor allem ihr Selbstbewusstsein stärken.

Eine Gesundheitspädagogin besucht einmal die Woche die zehn bis 15 Jahre alten Mädchen an der Pestalozzi-Realschule, der Mooswaldschule, der Gerhart-Hauptmann-Schule und der Lessingschule. "Das Projekt soll Mädchen, die aus sozial benachteiligten Familien kommen, die Gelegenheit bieten, Dinge kennen zu lernen, die sie davor noch nicht kannten", sagt Barbara Denz, Vorstandsvorsitzende von In-Via Freiburg. Dazu gehöre vor allem Bewegung: "Bewegen sich die Mädchen körperlich, wird auch der Geist in Schwung gebracht."

Fit wie ein Turnschuh scheint die 13 Jahre alte Ksenija zu sein, die auf die Gerhart-Hauptmann-Schule in Betzenhausen geht: "Eigentlich spiele ich Fußball, aber seitdem ich von Sabine Spitz weiß, fahre ich jeden Tag 20 Kilometer Fahrrad." Auch ihre Klassenkameradinnen Selina und Alisa kicken in der Freizeit, sind aber eher von der Schönheit der Olympiasiegerin fasziniert: "Sie ist so hübsch", schwärmen die beiden. Außerdem soll sie genauso cool sein wie Ex-Fußball-Nationalspielerin Steffi Jones: "Die hat uns auch schon besucht und mit uns Sport gemacht", sagt Selina.

Ginge es nach den Mädels, könnte Spitz sofort als Sportlehrerin in ihrer Klasse arbeiten. "In der Schule machen wir oft das Gleiche, aber heute macht der Sportunterricht besonders viel Spaß", sagen die Drei übereinstimmend. Kein Wunder – bei Wettbewerben wie Hausschuh-Weitschleudern, Anfeuerungsrufen von einer Profisportlerin und gemeinsamen Mountainbikefahren.

Für den Lehrerinnenjob hat Spitz aber keine Zeit: Sie muss sich ab November wieder auf die Saison vorbereiten, trotz ihrer schweren Stürze und Verletzungen in den vergangenen Monaten. Denn sie kämpft – und genau das fordert Spitz auch von den 25 Mädchen: "Denkt daran, immer aufzustehen, wenn ihr hinfallt, auch wenn es schwerfällt. Denn jede von euch ist für sich selbst verantwortlich."

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