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Eishockey

Trainer-Rauswurf beim EHC Freiburg: "Wir müssen nach vorne schauen", sagt Sportdirektor Salmik

Mitten in einen ordentlichen Saisonstart hinein vermeldete der EHC Freiburg vergangenes Wochenende, dass er sich von seinem finnischen Trainerteam trennen werde. Wie kam es dazu – und wie geht es weiter?  

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Nicht mehr Trainer beim EHC Freiburg: Timo Saarikoski  | Foto: Achim Keller
Nicht mehr Trainer beim EHC Freiburg: Timo Saarikoski Foto: Achim Keller

Facebook ist tot – ähnlich episch-martialisch würde es der Otto-Normal-Jugendliche wohl mittlerweile ausdrücken. Das offenbaren auch die Ergebnisse der jüngst veröffentlichen Shell-Studie. Es ist daher als ein virales Ausrufezeichen zu verstehen, wenn es in dem sozialen Netzwerk doch noch zu hitzigen Diskussionen kommt. Und hitziger hätte es dort zu Wochenbeginn in der Kommentarspalte des EHC Freiburg kaum zu gehen können.

"Das war kein Schnellschuss."Peter Salmik, EHC-Sportdirektor

Dort glich der Ausschlag der Gemüter einem Erdbeben. Denn unter der Meldung, dass sich das DEL2-Team des EHC von seinen beiden finnischen Trainern, dem Chefcoach Timo Saarikoski und seinem Assistenten Sami Lehtinen, trennen würde, ging es heiß her. Unverständnis war bei vielen herauszulesen. Angesichts des ordentlichen Starts des Clubs konnte kaum einer den Schritt der Verantwortlichen an der Ensisheimerstraße nachvollziehen.

Am frühen Dienstagnachmittag gibt EHC-Sportdirektor Peter Salmik Einblick in die Entscheidungsfindung. "Das war kein Schnellschuss, sondern eine Entscheidung, die seit langem gewachsen ist. Wir haben die Situation seit Wochen intensiv beobachtet", sagt Salmik. Der Zeitpunkt der Trennung sei dabei mit Bedacht gewählt. Vorerst übernimmt Salmik erst einmal wieder selbst – wie bereits nach der Trennung von Ex-Trainer Robert Hoffmann vor anderthalb Jahren. Der frühe Abschied vom finnischen Trainerteam, das seit 2023 im Amt gewesen war, ist dabei auch eine Lehre aus der Trennung von Hoffmann. "Wir haben daraus geschlossen, nicht noch einmal so lange zu warten, damit der neue Trainer genug Zeit hat, sich zu beweisen."

Deshalb erfolgte die Trennung bereits kurz nach dem Beginn der neuen Spielrunde, in die der EHC ordentlich gestartet ist. Denn Anfang November steht die Deutschland-Cup-Pause an. Und damit hätte der neue Trainer Zeit, den Wölfen seine Ideen einzupflanzen. Zu den Gründen der Trennung sagt Salmik nicht viel, gesteht aber: "Wir hatten viele Sachen angesprochen, aber keine Besserung oder Veränderung gesehen." Und schiebt hinterher: "Wir waren mit der sportlichen Entwicklung nicht zufrieden."

Anstatt aber schmutzige Wäsche zu waschen, geht der Blick für den EHC-Sportchef nach vorn. Für ihn steht eine intensive Woche an, denn ihm bleibt nicht viel Zeit, um einen Saarikoski-Nachfolger zu finden. Das Anforderungsprofil indes hat er schon formuliert: "Wir suchen einen motivierten, einen ein Stück weit erfahrenen, sehr kommunikativen und in keinem Fall verschlossenen Trainer, der für Erneuerung offen ist, innovativ denkt und mit der Zeit geht." Dabei stehe die Kommunikation an erster Stelle der Anforderungen. Und schließlich ist in dieser Job-Beschreibung auch ein wichtiger Grund der frühzeitigen Demission des Trainerteams zu sehen. Salmik geht es um eine Horizontverschiebung, um eine Veränderung der Erwartungen.

Der Blick soll beim EHC jetzt nach vorne gehen

"Wir wollen wegkommen von dieser Zurückhaltung, wollen nicht nur formulieren, nicht absteigen zu wollen, und uns höhere Zeile setzen", betont Salmik. Das Team sei vor der Runde gut verstärkt worden. "Ich bin Realist, aber bei dieser Mannschaft können wir über andere Saisonziele sprechen."

Laut Salmik dürfe es nicht ewig nur um die gleichen kritischen und mitunter auch larmoyanten Töne gehen: das marode Eisstadion, der zu kleine Etat, das kleine Freiburg, die Mär vom gallischen Dorf. Damit müsse sein Verein endlich einmal brechen, sagt der Sportchef.

"Man kann auch aus wenig viel machen."Peter Salmik, EHC-Sportdirektor

"Man kann auch aus wenig viel machen", findet er. Auch andere kleinere Vereine hätten das gezeigt. "Dazu muss man sich tagtäglich reflektieren, selbstkritisch sein, aber sich auch neue Ziele stecken. Natürlich muss eine Meisterschaft irgendwann die Vision sein. Denn, wenn man sich keine Ziele setzt, dann ist man sportlich tot. Wir müssen nach vorne schauen, und das auch den Leuten vermitteln."

Und so soll die Trainerentlassung der Wölfe auch eine Art Mentalitätsbefreiungsschlag sein. In der Ensisheimerstraße soll künftig ein anderer Wind wehen und größer gedacht werden. Salmik sagt: "Und dazu brauchen wir einen neuen Dompteur in der Manege, der das vermittelt und anführt."

Ressort: EHC Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom So, 20. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

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