Eishockey
Aufwind auf dem Eis – der EHC Freiburg überzeugt bisher in der noch jungen Saison
So, 06. Oktober 2024, 07:00 Uhr
EHC Freiburg
Eishockey-Zweitligist EHC Freiburg ist stark in die Saison gestartet. Nun steht ein anstrengender Herbst für die Mannschaft bevor. Was geht da noch bei den Kufenkünstlern von der Ensisheimerstraße?
Dass es derzeit ruhig zugeht bei den Eishockey-Profis des EHC Freiburg, kann man nicht behaupten. Der Spielplangestalter hat einen vollen Oktober für die Wölfe vorgesehen. Gleich mit einer Englischen Woche ist das DEL-2-Team in den Monat gestartet. Es wird ein anstrengender Herbst für die Breisgauer.
Doch mit dem Wind eines gelungenen Saisonstarts unter den Flügeln übersteht sich auch so ein straffes Programm einfacher. Denn die Wölfe sind nach einer zuletzt schwierigen Saison stark in die aktuelle Spielzeit gestartet. Nach den ersten sechs Spielen hatte sich der EHC Freiburg im Spitzentrio der Tabelle positioniert. Ein Ausrufezeichen, zumal nach einer teilweise durchwachsenen Vorbereitung.
EHC feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen
Und das Hoch auf dem Eis kommt gelegen. Denn in der aktuellen Saison feiert der Eishockey-Verein sein 40-jähriges Bestehen. Zur Jubiläumssaison hat sich die Echte-Helden-Arena rausgeputzt. Zum Rundenstart wurde eine neue Flex-Bande mit LED-Elementen installiert – nun untermalt auch noch eine Lichtshow die Athleten auf dem Eis. Zum Saisonauftakt-Sieg über Bad Nauheim (3:1) begrüßten die Fans die Kufenprofis zudem mit einer beeindruckenden Choreografie auf dem Eis.
Jubiläum und Topform – der Oktober der Wölfe könnte golden werden. Und das, obwohl es im Sommer noch turbulent zuging bei dem Eishockey-Zweitligisten an der Ensisheimerstraße: Denn Ende Juli kam es bei Bauarbeiten an der Arena zu Beschädigungen an der Ammoniakanlage, die Reparaturarbeiten verzögerten sich so lange, dass die Eis-Profis von Trainer Timo Saarikoski im Exil trainieren mussten.
Über drei Wochen lang jagte der finnische Olympia-Teilnehmer von 1992 in Albertville (Frankreich) sein Team beim Kooperationspartner Schwenningen übers Eis. Doch von lautstarken Klageliedern sah der Ex-Profi stets ab. Diese ruhige, analytische Art hat offenkundig ansteckend gewirkt. Denn statt das Theater neben dem Eis auf das Eis zu lassen, spielte sich der EHC zum Saisonstart in einen Flow: Siege über Weißwasser, Bad Nauheim, Kassel und die Selber Wölfe – auch wenn eine Tabelle zum Start einer Marathon-Saison mit 52 Hauptrundenspielen nicht groß aussagekräftig ist: Den Auftakt haben die Freiburger gemeistert.
Der größte Trumpf dabei: die Eingespieltheit. Denn diesen Sommer hielt sich der Umbruch bei den Leistungsträgern in Grenzen. Die Import-Positionen besetzen Defensivmann Sameli Ventelä, Stürmer Eero Elo (beide Finnland), Offensivkraft Shawn O'Donnell (Kanada) und – als einziger Neuer – Angreifer Spencer Naas (USA).
Zwei Spieler sind vom amtierenden DEL-2-Meister Eisbären Regensburg in den Breisgau gewechselt: der erfahrene Verteidiger Petr Heider (29 Jahre) und der 25-jährige Angreifer Tomas Schwamberger. Das Duo hat ebenso einen bisher überzeugenden Eindruck hinterlassen wie die weiteren Freiburger Neuzugänge im Tor (Hegmann), in der Abwehr (Hafenrichter, Leitner, Schwaiger, Stowasser) und im Sturm (Burghart, Saakyan, Streu).
Auch Rückschläge verunsichern sie nicht
Insgesamt überwiegt im großen EHC-Kader die Konstanz. Und die Konstanz verleiht den Wölfen eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit. So etwa freute sich Cheftrainer Saarikoski nach dem 3:1-Erfolg über die Lausitzer Füchse vergangenen Sonntag: "Die Teammentalität hat mir gefallen." Denn gegen die Gäste aus Weißwasser kam seine Mannschaft schlecht ins Spiel, schlurfte übers Eis und ließ die nötige Energie vermissen. Die Krankheitswelle, die das Team in der vergangenen Woche geplagt hatte, wirkte sich erkennbar auf den Spielstart aus.
Doch trotz Auftaktproblemen kämpften sich Saarikoskis Mannen ins Spiel und dominierten insbesondere das letzte Drittel. "Das ist aktuell wunderbar zu sehen, wie unsere Jungs füreinander spielen", sagt Saarikoski.
Und so war der Heimerfolg in vielerlei Hinsicht sinnbildlich für die aktuelle Form der Wölfe. Auch Rückschläge verunsichern sie nicht. Besondere Stärke ist dabei neben dem Zusammenhalt die Abwehrarbeit der Freiburger. Hinten steht der EHC besonders stabil. Selbst unnötige Puckverluste werfen sie deshalb derzeit nicht aus der Bahn. Teamchemie plus Defensivbollwerk – der aktuelle Erfolgsmix lässt den EHC von einem goldenen Oktober träumen.
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