Architektur
Soll das Volksbank-Gebäude in Freiburg als Denkmal geschützt werden?
Das Landesdenkmalamt Stuttgart prüft den Antrag eines Freiburger Bürgers / Volksbank würde Freiburger Firmensitz gerne sanieren oder abreißen lassen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
70er-Jahre-Schrott oder Stil-Ikone? Der Firmensitz der Volksbank an der Bismarckallee ist erst 41 Jahre alt. Das Gebäude sei inzwischen marode, meint die Bank – es soll saniert oder abgerissen werden. Der Freiburger Architekt Roland Guth hält dagegen: Der Bau sei eine Architektur-Ikone der 70er. Er hat deshalb beim Regierungspräsidium einen "Antrag auf Überprüfung der Denkmaleigenschaft" gestellt. Wenn dieser ergibt, dass es sich in der Tat um ein Kulturdenkmal handelt, das zu schützen ist, wäre ein Abriss nicht möglich.
Auf Anfrage der Badischen Zeitung teilte die Behörde mit, dass der Antrag derzeit geprüft werde – und zwar von der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Freiburg. Allerdings stellt sich die Frage: Ist der Bau nicht sogar für beides zu jung – um abbruchreif oder denkmalwürdig zu sein?
Die Volksbank als Eigentümerin kommt zu dem Schluss, dass die Fassade und die ganze Technik erneuert werden muss. Dies müsse aber nicht zwingend durch einen Neubau geschehen. Auch Roland Guth aus Gundelfingen-Wildtal sieht Handlungsbedarf, was die haustechnischen Anlagen betrifft. Aber gerade bei der "qualitativ hochwertigen Fassade" hebt er das typisch braunbronzene Material und die Farbgebung hervor. Roland Guth ist mit dem Objekt vertraut – er hat vor zehn Jahren selbst drei Jahre lang im vierten Obergeschoss im "Facility Management" (Liegenschaftsverwaltung) gearbeitet und kennt den Bau von der Tiefgarage bis zur Technik im 9. Obergeschoss.
ein Kind seiner Zeit
Zuständig für Planung und Bauleitung der Freiburger Volksbank war die deutsche Niederlassung des Architektenbüros in Lörrach. Diplomingenieur Rainer Fleischhauer (80) aus Fischingen, von dem der Entwurf stammt, war damals Geschäftsführer in Lörrach und kann sich an das Gebäude gut erinnern. "Das war natürlich ein Kind seiner Zeit: ein vollklimatisiertes Bank- und Bürogebäude, die Wärme reflektierenden Fenster ließen sich nicht öffnen. Damals war das Stand der Wissenschaft und Technik." Nach Fertigstellung wurde der Bau in vielen Fachzeitschriften besprochen und bescherte dem Büro etwa 20 Folgeaufträge der Volksbank in ganz Deutschland, dabei sei jeder Bau anders gewesen. Er fände es schön, wenn das Gebäude erhalten würde, will die Bewertung aber anderen Fachleuten überlassen.
Und die sind noch dran. Die Denkmalschützer des Landesdenkmalamts wollen das Ergebnis in ein bis zwei Wochen vorlegen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ