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"Soljanka und Broiler waren der Renner"

ZISCHUP-INTERVIEW:Katrin Schlipköter über die DDR.  

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Auf der Mauer   | Foto: dpa
Auf der Mauer Foto: dpa

Vor 25 Jahren ist die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland gefallen. Katrin Schlipköter ist in der DDR aufgewachsen und erzählt im Zischup-Interview, wie sie damals von der Maueröffnung erfahren hat. Nachgefragt hat Ken Schlipköter aus der 8a der Johanniter-Realschule, der mit ihr verwandt ist.

Zischup: Wie hat sich die Schule in der DDR vom Westen unterschieden?
Schlipköter: Es gab damals gar keine Realschulen oder Gymnasien, sondern nur Gemeinschaftsschulen, und anstatt Englisch lernten wir Russisch, dies ging bis zur zehnten Klasse. Jedes Kind in den unteren Klassenstufen wurde Thälmann-Pionier (Ernst Thälmann war Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands. Nach ihm wurde in der DDR die politische Massenorganisation für Kinder benannt. Anm. der Red.). In den oberen Klassenstufen wurden sie in die Freie Deutsche Jugend aufgenommen. Mit dem 14. Lebensjahr hatte jedes Kind Jugendweihe, damit wurden die Jugendlichen in den Erwachsenenkreis aufgenommen.
Zischup: Was waren die typischen Gerichte in der DDR?
Schlipköter: Soljanka, oder auch Wurstgulasch genannt, und auch der Broiler, also das Brathähnchen, waren der Renner. Des Weiteren gab es Eierschecke, Zuckerkuchen, Spreewaldgurken und die Quarkspeise Leckermäulchen.
Zischup: Was gab es für Programme im ostdeutschen Fernsehen?
Schlipköter: Das DDR-Fernsehen, später auch ARD und ZDF. Typisch waren das Sandmännchen und die Märchenfilme.
Zischup: Waren Sie damals beim Mauerfall dabei?
Schlipköter: Nein, da war ich gerade in einer Disko, als die Durchsage kam, dass sich die Grenzen öffneten. Es traf mich wie ein Blitz. Man konnte es anfangs gar nicht glauben.
Zischup: Worin unterschieden sich Ost- und Westdeutschland?
Schlipköter: Zu DDR-Zeiten konnte man nur im eignen Land reisen, zum Beispiel an die Ostsee oder ins Erzgebirge. Wer nach Russland wollte, musste einen Ausreiseantrag stellen. In Westdeutschland konnte man dagegen in die ganze Welt reisen, sofern man sich das leisten konnte. Wenn man sich in der DDR ein Auto kaufen wollte, musste man übrigens viele Jahre darauf warten.
Zischup: Wie war die Stimmung in der DDR?
Schlipköter: Die Stimmung war generell nicht schlecht, da es zum Beispiel keine Arbeitslosigkeit gab. Weitere Vorteile waren die Kinderkrippe und günstige Wohnungen für jeden. Negativ war, dass man sich nicht alles kaufen konnte. Und natürlich sorgte auch der Staatssicherheitsdienst, auch Stasi genannt, für eine getrübte Stimmung. Die Aufgabe der Stasi war es, die Leute zu überwachen. Aber keiner wusste, wer bei der Stasi war, man wusste also nicht, ob nicht vielleicht der eigene Nachbar für die Stasi arbeitete.

Ressort: Schülertexte

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