Sinnkrise eines angehenden Lehrers
Markus Steidl studiert Deutsch und Geschichte auf Lehramt. Mittlerweile ist er sich nicht mehr ganz sicher, ob dies eine gute Entscheidung war. In dieser Abhandlung erzählt Markus sprunghaft und prägnant zugleich, warum er zweifelt. Ein Essay über die Leckmich-Haltung, Abtackern von Anwesenheitspflicht und Referate mit dem Verständnispresslufthammer.
Di, 22. Mai 2007, 9:13 Uhr
Uni
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Mediale Verbreitung von Literatur. Vorlesung über Arbeitsfelder neuerer deutscher Literaturwissenschaft. Es ist interessant, nur leider nicht meine Uni, sondern die HU Berlin. Der Dozent, ein älterer Mann namens Schütz, macht oft Zerstreutheitspausen und erzählt und erzählt und erzählt. Gerade ist er beim in Marbach befindlichen Nachlass von Hans Blumberg angekommen, vor einigen Sekunden hat er noch einen Querverweis auf die deutsch-französische Geschichte getätigt.
Warum der Mann soviel weiß, ist nicht ersichtlich, und genauso wenig schafft er es, sein Wissen zu vermitteln. Einfach weil er so vom Gefühl her eher an Emmett Brown aus „Zurück in die Zukunft“ erinnert. Würde mich nicht wundern, wenn er jetzt anfangen würde, von Fluxkompensatoren und Marty McFlys Eltern zu babbeln.
Vor mir sitzt eine etwas dickbeinige, rothaarige, zukünftige Deutschlehrerin mit verschiedenfarbigen Textmarkern. Rein zufällig hat die Frau Karl Philipp Moritzens „Anton Reiser“ auf dem Tisch liegen. Genau das musste ich in den Semesterferien lesen, als Vorbereitung auf ein NDL-Seminar in Freiburg. Das Buch ist ein knapp 500 Seiten dicker Entwicklungsroman vom Ende des 18. Jahrhunderts, in dem die Gesamtheit des ...