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Sinnhafte Anwendung von KI, aber auch Warnung vor Autonomieverlust

"Künstliche Intelligenz in Bildung und Ausbildung": Das war das Thema beim Ideenzirkel in der Zukunftswerkstatt der Hochschule in der Offenburger Steinstraße.  

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Martin Huber, Ausbilder bei den Badischen Stahlwerken in Kehl   | Foto: Juliana Eiland-Jung
Martin Huber, Ausbilder bei den Badischen Stahlwerken in Kehl Foto: Juliana Eiland-Jung
Eingeladen hatten die Hochschule Offenburg und die Bildungsregion Ortenau (BRO), gekommen waren 45 Interessierte aus Wirtschaft, Hochschule und Schulen. Jan Münchenberg, Prorektor für Digitalisierung an der Hochschule Offenburg, begrüßte. Hans-Peter Möschle (BRO) berichtet im Anschluss, dass Anmeldungen abgelehnt werden mussten. Ob der Ideenzirkel, der der Auftakt für eine Vernetzung sein will, dieses Ziel erreichen wird, bleibe allerdings abzuwarten, so Möschle.

Das auf anderthalb Stunden angesetzte Treffen verschaffte mit sechs Impulsreferaten einen guten Überblick darüber, mit welchen Fragen bezüglich Künstlicher Intelligenz sich die verschiedenen Referenten derzeit befassen. Eva Decker, Professorin für Angewandte Informatik, berichtete von den Aktivitäten des Centers for Learning and Teaching (CeLT) an der Hochschule. Sie entwickelte einen großen Überblick über die verschiedenen Bereiche, in denen an KI geforscht und sie angewandt wird. Studierende nutzen KI zur Lernunterstützung und zum Prüfungstraining, "aber auch zum Schummeln". Lehrende verwenden sie zum Beispiel zur Unterstützung bei Routineaufgaben und Korrekturen. Herausfordernd sei es, die KI für Lehrende und Lernende zugänglich zu machen, was mit Sicherheitsanforderungen, Kosten und Aufwand für die Wartung verbunden ist. Außerdem gelte es "Strategien gegen De-Skilling" zu entwickeln, also den Rückgang von Fähigkeiten, die womöglich von den Nutzern nicht bemerkt werden (Selbsttäuschung). "Die Grundlagen des Faktenwissens müssen erhalten bleiben", betonte Decker.

Auch Daniela Oelke, Professorin für angewandte KI, warnte davor, dass KI-Codingassistenten nicht nur Hilfsmittel seien, sondern eine "Falle für leistungsschwache Studierende". Es gelte hier zu sensibilisieren, denn "das Anschauen von Musterlösungen reicht nicht". Vor "Autonomieverlust, intellektuellem Stillstand und falschem Vertrauen in die KI" warnte auch Jürgen Schnaiter, Lehrer für Informatik an den Beruflichen Schulen Offenburg. Die Frage, ob KI in der Ausbildung genutzt werden solle, beantwortet er mit dem Verweis auf die frühere Diskussion über die Nutzung von Taschenrechnern im Unterricht positiv. Nützlich sei KI als "geduldiger Nachhilfelehrer" und als einfache Methode, um aus Daten Diagramme zu erstellen.

Informatik-Student Leon Schmidt hat im April dieses Jahres einige seiner Kommilitonen über deren Nutzung von KI befragt. Diese seien sich der Problematik durchaus bewusst und skeptisch gegenüber den Lösungen, die von KI generiert werden. Bei schwierigen Aufgaben seien die Antworten oft unbrauchbar, es gebe von der KI erfundene Lösungen, von denen als ein schönes Beispiel – eine fehlerhafte Zusammenfassung des Kinderbuchs "Jim Knopf" – Bände sprach.

Dass KI auch im handwerklichen Bereich eingesetzt werden kann, schilderte Martin Huber, Ausbilder bei den Badischen Stahlwerken in Kehl, der auf sehr heterogen vorgebildete Auszubildende trifft. Mittels KI hat er sich ein Ausbildungsprogramm zur Nutzung einer Ständerbohrmaschine erstellen lassen, das er sprachlich und inhaltlich individuell anpassen kann. Laut Marcus Neubronner, Head of Sensor Intelligence Academy der SICK AG, wird KI bei Sick umfassend eingesetzt, sowohl im technischen Bereich wie auch im E-Learning. Innerbetrieblich gebe es ein Netzwerk derer, die sich mit KI befassen, um mittels "Schwarmwissen" mitzuhalten bei dieser "hochdynamischen Entwicklung".

Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde, in der auch die Frage nach Marktmacht der die KI-anbietenden Konzerne gestellt wurde. Aber auch ganz konkrete Anliegen: "Welches KI-Programm taugt für welche Anwendung?" oder die Frage, wie KI genutzt werden kann, um Mitarbeitende für neue berufliche Herausforderungen zu schulen. Ob der Ideenzirkel der Anstoß dazu war, dass sich Gruppen gründen, die diese Fragen vertiefend diskutieren, muss sich zeigen.

Ressort: Offenburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 21. November 2024: PDF-Version herunterladen

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