Azubi-Redaktion

Simon Hugoschmidt hat versucht, einen Tag ohne Handy auszukommen

Nach ein paar Stunden gab er auf: Ohne Smartphone geht es bei BZ-Azubi Simon Hugoschmidt einfach nicht.  

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Vier Azubis, drei Handys: Tim Biedermann, Rebecca Dilberger, Simon Hugoschmidt und Sonja Müller (von links) Foto: Vanessa Heizmann

EMMENDINGEN. Ein Wochenende ohne Handy? BZ-Azubi Simon Hugoschmidt wollte es ausprobieren. Weil ein Wochenende aber ziemlich lang sein kann, haben wir den Entzug auf einen Tag reduziert. Das Experiment ist gescheitert. Im Gespräch mit Tim Biedermann erzählt Hugoschmidt, wie er die Stunden ohne Handy erlebt hat.

BZ: Wieso hast du dich dazu entschlossen, für einen Selbstversuch auf dein Handy zu verzichten?
Hugoschmidt: Mein Handy nutze ich sehr intensiv. In meinem Alter ist es völlig normal, sich über soziale Netzwerke auszutauschen, sich zu verabreden und neueste Geschehnisse zu teilen. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, ein ganzes Wochenende auf mein Smartphone zu verzichten.

BZ: Hast du deine Freunde darüber informiert? Was haben sie zu diesem Versuch gemeint?
Hugoschmidt: Ich habe niemanden darüber informiert. Das hätte das Ergebnis verfälscht – ich hätte meine Kontakte nicht vermisst, wenn ich gewusst hätte, dass die mich eh nicht kontaktieren.
BZ: Wie waren die ersten Stunden ohne jeglichen digitalen Einfluss?
Hugoschmidt: Ich hatte Bedenken, etwas zu verpassen, da ich gerade über das Wochenende viel mit Freunden unternehme. Gerade bei uns jungen Leuten werden alle Verabredungen über die gängigen Messenger gemacht. Spontane Verabredungen und feste Treffpunkte, wie sie es früher gab, gibt es so nicht mehr.
BZ: Was hast du in dieser Zeit unternommen? Und wie bist du mit deiner Außenwelt in Kontakt getreten?
Hugoschmidt: Ich habe mich anderen Dingen gewidmet, habe versucht, mich abzulenken. Freunde anzurufen war schwierig, da alle Nummern in meinem Handy abgespeichert sind. Mein Festnetzanschluss ist nur noch Zierde.

BZ: Hast du nach einer gewissen Zeit daran gedacht, abzubrechen?
Hugoschmidt: Das habe ich nach ein paar Stunden auch gemacht. Für mich war es ungewohnt, man möchte ständig auf sein Handy schauen. Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, ist die Nutzung eines Smartphones bereits zur Sucht geworden. Ständig warten wir auf Benachrichtigungen, informieren uns über Wetter, Verkehrsanbindungen und Neuigkeiten. Ich bin damit aufgewachsen und möchte nicht darauf verzichten. Jeder, der sein Handy sehr intensiv nutzt, sollte einen Tag darauf verzichten – schnell wird er merken, dass es fehlt.

BZ: Kannst du Menschen verstehen, die sich über ständige Handynutzung beklagen?
Hugoschmidt: Das ist keine einfache Sache. Das ist abhängig davon, wie sehr man sein Handy nutzt. Wenn ich mir vorstelle, mein Handy viel weniger zu benutzen als mein Umfeld, würde ich mich sicher auch darüber beklagen, dass dieses ständig abwesend ist – und sich nicht mit mir beschäftigt. Wieso auf etwas verzichten, was zum Leben dazugehört? Vernetzt zu sein ist unser Alltag, Verzicht bedeutet Ausschluss.

Simon Hugoschmidt ist 18, wohnt in Herbolzheim und macht eine Ausbildung bei der Badischen Zeitung zum Medienkaufmann Digital und Print.

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