Sieger kommen aus der Schnitzelgrube

Auch dank besserer Trainingsbedingungen gewinnen die Turner der WKG Sexau/Kollnau das Verbandsliga-Derby beim TV Wyhl.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Schwebezustand: Der Sexauer  Philipp Maciej zeigt an den Ringen Körperspannung.   | Foto: Benjamin Resetz
Schwebezustand: Der Sexauer Philipp Maciej zeigt an den Ringen Körperspannung. Foto: Benjamin Resetz

TURNEN. Die Kunstturner der WKG Sexau/Kollnau bleiben in der Verbandsliga weiter erfolgreich. Mit 278,10:269,90-Wertungspunkten (12:0 Gerätepunkte) gewannen die Gäste das Derby beim TV Wyhl und starteten damit als einziges Verbandsliga-Team mit zwei Siegen in die Saison. Dass dieser Erfolg kein Zufall ist, beweist die Arbeitshaltung innerhalb des Vereins, der seit der Auslagerung des Landesleistungszentrums nach Karlsruhe die Förderung seiner Athleten in die eigenen Hände genommen hat.

Ein erfolgreicher Wettkampftag in der Wyhler Sporthalle liegt hinter den Gästen aus der kleinen Gemeinde nahe Waldkirch. Vor 80 Zuschauern feierte die neunköpfige Truppe um Trainer Martin Blust einen souveränen Erfolg und festigt so die Tabellenführung. "Eine super Leistung. Bei 12:0 Gerätepunkten schlägt jedes Trainerherz höher – ich bin sehr zufrieden", freute sich der Trainer beim gemütlichen Beisammensein mit seinem Wyhler Kollegen Christoph Röttele. Gerade wurde Blusts Mannschaft für ihren Sieg im Derby geehrt, WKG-Turner Jan Gerber (71,25 Punkte) als Tagesbester ausgezeichnet. Auch die Konkurrenz zollt dem Ligaprimus Respekt: "Hut ab vor dieser Mannschaft", sagt der Wyhler Trainer Röttele, der die Elztäler Truppe als Topkandidaten für den Titelgewinn einstuft. "Mit viel Kameradschaft und Eigeninitiative hat man in Sexau ein super Team auf die Beine gestellt." Und tatsächlich scheinen die WKG-Turner bei genauerem Hinsehen ihres eigenen Glückes Schmied zu sein.

Denn das Turnen in Südbaden steht derzeit unter keinem guten Stern. Zum Jahresbeginn verlor das Turnzentrum Herbolzheim nach über 30 Jahren seinen Status als Landesleitungszentrum der männlichen Geräteturner an die Kunstturnregion Karlsruhe. Der Badische Turnerbund (BTB), der in Karlsruhe seinen Sitz hat, will hier neben Heidelberg seinen Leistungsbereich konzentrieren – wohl auch aus finanziellen Gründen. Deshalb musste Dagmar Junggeburth, die in Herbolzheim über viele Jahre als hauptamtliche Landestrainerin den männlichen Nachwuchs erfolgreich betreute, ihr Arbeitsgebiet in die Fächerstadt verlegen.

BTB-Abzug aus Herbolzheim setzt in Sexau Kräfte frei

"Besonders die Nachwuchsarbeit in der Region wird darunter leiden", ist sich Trainer Christoph Röttele sicher. "Kinder und Jugendliche aus dem Raum Südbaden werden aufgrund des Wegfalls des Zentrums in Herbolzheim von unserem Sport ferngehalten. Wenige werden Lust haben, zum Trainieren dreimal in der Woche nach Karlsruhe pendeln", prognostiziert Röttele. Seit langer Zeit arbeite und trainere man direkt mit dem Turnzentrum Herbolzheim zusammen. Deshalb betreffe die Herabstufung den TV Wyhl direkt, so Röttele. "Dem Turnsport ging es hier jedenfalls schon mal besser", ist sich der Trainer sicher.

Ganz eigene Wege schlägt deshalb die WKG Sexau/Kollnau ein. Mit dem Ausbau ihrer Trainingsanlage will die Wettkampfgemeinschaft dem Niedergang des südbadischen Kunstturnens in Eigeninitiative entgegenwirken. So wurde innerhalb eines halben Jahres neben der Schulsporthalle, wo die Athleten zuvor trainierten, eine separate Kunstturnhalle errichtet. Modernste und fest installierte Geräte sowie eine Schnitzelgrube gehören zur Ausstattung der neuen Trainingsstätte im Elztal. "Nach dem Wegfall des Landesleistungszentrums haben wir die Dinge ganz bewusst selber in die Hand genommen", kommentiert WKG-Trainer Martin Blust den Schritt. Seinen Stolz über das Geleistete kann er dabei nur schwer verbergen. "Gerade die Nachwuchsförderung liegt uns am Herzen – da brauchten wir vor Ort eine gute Trainingsstätte."

Möglich sei der Bau der neuen Halle nur durch den Zusammenhalt innerhalb der kleinen Gemeinde gewesen, in der man sich auch abseits des Sports untereinander kenne und gegenseitig unterstütze. Sponsoren und Unterstützer konnten so problemlos gefunden, der Bau der Anlage schnell realisiert werden. Dies habe man den großen Turnvereinen in der Region wie dem TV Freiburg-Herdern oder auch dem PTSV Jahn Freiburg voraus. Ziel der ersten Mannschaft der WKG Sexau/Kollnau sei zunächst der Aufstieg in die höchste badische Klasse, die Oberliga. Alles weitere werde sich ergeben. Der Respekt innerhalb der südbadischen Turnerlandschaft sei jedenfalls groß und der Blick in die Zukunft optimistischer als in vielen anderen Gemeinden.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel