Selbst ackern, statt im Supermarkt einkaufen
FUDDER-INTERVIEW: Das Start-Up Ackerhelden verpachtet saisonweise Parzellen mit vorgesätem Bio-Gemüse – auch in Südbaden.
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"Echte Helden ackern selbst", finden Birger Brock und Tobias Paulert. Von ihnen kann man ein Stück Acker mieten und Gemüse pflanzen – dieses Jahr auch in Bollschweil und Tiengen. Eine Saison lang Ackerheld sein: Das könnt ihr gewinnen. Über das Konzept sprach Miriam Jaeneke mit Tobias Paulert.
"Ackerhelden"?
Paulert: Wir bieten an mehreren Standorten in Deutschland und jetzt auch in Bollschweil und Tiengen bei Freiburg 40 Quadratmeter große, vorbepflanzte und streng biozertifizierte Parzellen an. Unsere Kunden übernehmen für 248 Euro von Mitte Mai bis Ende November das Stück Boden und pflegen es. Sie bekommen Saatgut und Beratung per Hotline, E-Mail, im Forum und im elektronischen Kundenmagazin. So erfahren sie, wie sie die Pflanzen pflegen, ernten und zubereiten. Und zwar nicht nur Salat, Tomaten und Gurken, sondern auch Gemüse wie Steckrüben und Pastinaken. In Deutschland sind die ja leider ziemlich in Vergessenheit geraten.
Fudder: Wie erklären Sie sich das?
Paulert: Mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 50er Jahren wurde die schnelle Küche proklamiert, es kamen die Mikrowelle und Gerichte, die man nur noch fünf Minuten lang heiß machen musste. Momentan verspüren wir eine Gegenbewegung: Die Menschen wollen wissen, wo ihr Essen herkommt, und diese Transparenz liegt uns sehr am Herzen. Eine bessere Transparenz als von der Saat bis zur Ernte dabei zu sein, kann es nicht geben.
Fudder: Aber haben nicht umweltbewusste Menschen, die auf ihre Ernährung achten, entweder einen eigenen Garten oder eine Biokiste abonniert oder kaufen auf dem Wochenmarkt ein?
Paulert: Das schließt sich nicht aus. Wir sehen uns gar nicht in Konkurrenz zu einer Biokiste oder einem Schrebergarten. Viele unserer Kunden haben einen eigenen Garten, der aber nicht zum Anbau von Gemüse genutzt wird, sondern zum Beispiel für die Kinder zum Spielen. Und über den Winter nutzen viele unserer Kunden die Gemüsekiste unserer Partner. Außerdem haben viele das Anbauwissen verloren und brauchen Anleitung. Man ist an der frischen Luft und in Bewegung, hat einen schönen Ausgleich zum Berufsalltag. Es geht nicht nur darum das Biogemüse zu bekommen.
Fudder: Das Ganze ist aber schon idealistisch überhöht, oder? Zum Beispiel lhr Motto: "Echte Helden ackern selbst."
Paulert: Das sehe ich nicht so. Unser Ansatz war es, nicht auf die Leute zu zeigen und zu sagen: "Ihr müsst euch besser ernähren!", sondern wir wollten eine attraktive Alternative zum Supermarkt schaffen. So kamen auch die 40 Quadratmeter zustande: Wir haben errechnet, dass man dafür zwei Stunden pro Woche braucht. So viel Zeit verbringt man auch im Supermarkt.
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