Energiepolitik

Schweizer Regierung will Atomausstieg revidieren

Wie Deutschland wollte auch die Schweiz nach dem Reaktorunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima weg vom Atomstrom. Der Bau neuer Anlagen wurde verboten. Das will die Regierung nun kippen.  

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Das Atomkraftwerk Beznau steht im Flus...elt, das 1969 erstmalig ans Netz ging.  | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Das Atomkraftwerk Beznau steht im Fluss Aare auf einer künstlichen Insel. Es ist das älteste aktive Atomkraftwerk der Welt, das 1969 erstmalig ans Netz ging. Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)

Die Schweizer Regierung will den Atomausstieg rückgängig machen. Nach dem Reaktorunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 2011 hatten die Schweizer bei einer Volksabstimmung 2017 für den Atomausstieg gestimmt. Die laufenden Kraftwerke sollten weiterlaufen, so lange sie sicher sind - aber der Neubau wurde verboten. Die Regierung hat nun vorgeschlagen, dieses Verbot zu kippen.

Sie reagiert damit auf eine Initiative, die per neuer Volksabstimmung durchsetzen will, dass alle klimaschonenden Arten der Stromerzeugung - nach dieser Ansicht auch Atomstrom - wieder zulässig sind.

Seit der Abstimmung 2017 hätten sich die Rahmenbedingungen geändert, begründete der Bundesrat, wie die siebenköpfige Regierung heißt. Sie verweist auf den russischen Krieg gegen die Ukraine und die darauffolgenden Unterbrechungen russischer Gaslieferungen. Priorität habe aber der Ausbau erneuerbarer Energien. Gebäude, Anlagen und Geräte sollten energieeffizienter werden.

Noch vier Atomkraftwerke am Netz

In der Schweiz sind noch vier Atomkraftwerke in Betrieb: Beznau I und II in Döttingen rund zehn Kilometer südwestlich der deutschen Gemeinde Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg, sowie Leibstadt und Däniken. Die Anlagen Beznau gehört zu den ältesten der Welt. Sie gingen 1969 und 1971 in Betrieb. Der Betreiber, die Axpo, hat Anfang Dezember mitgeteilt, dass die Blöcke 2032 und 2033 abgeschaltet werden sollen. Ein fünftes Kernkraftwerk in Mühleberg wurde 2019 nach 47 Jahren abgeschaltet.

Aktuell gibt es keine Neubauprojekte, wie der Bundesrat betont. Die Grünen haben Widerstand angekündigt. "Atomkraft hat keine Zukunft, unsere Zukunft sind erneuerbare Energien", sagte Parteipräsidentin Lisa Mazzone.

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Kommentare (1)

Martin Cesna

213 seit 1. Apr 2015

Na, da scheint irgendwie die "Hauslogik" die Vernunft zu überrumpeln.
- Windräder werden als unästhetisch angesehen.
- Von diesen blauen Platten hält man irgendwie nicht viel.
- Naja, und die AKW-Lobby ist in der Schweiz relativ stark und diskret auch mit militärischen Interessen verbandelt.
Die "Fastkatastrophe" von Lucens ist heute noch eine Aufrämaufgabe. Der Reaktor sollte auch bombentaugliches Material diskret produzieren. Das ging ja gründlich in die Hose.
- Beznau ist schon so alt, dass es eigentlich zu den Antiquitäten gehört, mit dem Schild: "Spröde, daher zerbrechlich, bitte ja nicht berühren!" Es kann niemand behaupten, dass 60 Jahre Bestrahlung ein Material nicht doch wesentlich verändert. Die Infos sind leider nicht neutral von dem AKW.


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