Skandinavien

Schweden testet die erste Elektroautobahn der Welt

Ziel ist es, Güter zu transportieren, ohne Treibhausgase zu erzeugen.  

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Über Oberleitungen werden die Lkw mit Strom versorgt.   | Foto: Tobias Ohls
Über Oberleitungen werden die Lkw mit Strom versorgt. Foto: Tobias Ohls

STOCKHOLM. Auf einem öffentlichen schwedischen Autobahnstück werden zum weltweit ersten Mal Lastwagen mit elektrischen Oberleitungen gestestet, die denen von Straßenbahnen ähneln. Bis 2030 soll Schwedens Güterverkehr keine Treibhausgase mehr ausstoßen.

Nördlich von Stockholm gibt es seit kurzem die erste öffentliche Elektroautobahn der Welt. Auf einer zwei Kilometer langen Teilstrecke der nach Norwegen führenden E16, die auch von gewöhnlichen Fahrzeugen befahren wird, sind Oberleitungen befestigt. Die schwedische Regierung, der Lastwagenbauer Scania und der deutsche Technologiekonzern Siemens testen dort Lastwagen von Scania, die kurzfristig vom klimabelastenden Diesel- zum Elektroantrieb wechseln können.

Sensoren auf dem Dach des Lastwagens erkennen während der Fahrt, wenn über dem Fahrzeug eine Oberleitung auftaucht. Sie können dann ihren auf der Führerkabine angebrachten Stromabnehmer ausfahren und sich mit der Stromleitung verbinden. Ähnlich wie bei Straßenbahnen und ohne anhalten zu müssen.

Der Strom wird dann zum Akku des Lastwagens weitergeleitet und der Dieselbetrieb automatisch auf Strombetrieb umgeschaltet. Auch voll beladen kann der Lastwagen so rund 90 Kilometer pro Stunde fahren. Die Batterie kann, wenn sie ganz aufgeladen ist, den Lastwagen bis zu einer zusätzlichen Stunde ohne den Stromkabelanschluss antreiben. Reicht die Batterie nicht mehr aus, springt automatisch wieder der Dieselmotor an.

"Mit dem flexiblen System kann der Lastwagen auch Teilstrecken ohne Stromleitung zurücklegen", erklärt Nils-Gunnar Vagstedt, Chef für Antriebstechniken bei Scania. Die Flexibilität eines Lastwagens könne so mit der Umweltfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit einer Eisenbahn kombiniert werden.

"Wir hoffen, in den kommenden zwei bis drei Jahren bis zu 100 Kilometer der schwedischen Straßen mit den Oberleitungen ausstatten zu können. Das entscheidet aber die Regierung", so Vagstedt.

Dass die Teststrecke in Schweden steht, hat seinen Grund. Das Land hat ambitionierte Klimaziele. Bis 2030 soll der Transportsektor gänzlich auf fossile Brennstoffe verzichten. Dieser verursacht heute mehr als ein Drittel des schwedischen CO2-Ausstoßes und davon wiederum fast die Hälfte der Gütertransport. "Der größte Teil der in Schweden transportierten Güter geht über den Straßenverkehr", sagte Anders Berndtsson vom Verkehrsamt bei der Eröffnung. "Deshalb müssen wir Lastwagen von ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befreien." Elektrostraßen würden diese Möglichkeit bieten. Der Energieverbrauch soll laut Siemens bis zu 50 Prozent niedriger liegen als bei herkömmlichen Antrieben und somit auch Kosten sparen.

Grundsätzlich können Lastwagen zurzeit nicht wie Personenwagen mit Batterien angetrieben werden. "Ein beladener Lastwagen fährt etwa 1000 Kilometer am Tag und ist viel zu schwer", erklärt Vagstedt von Scania. "Eine Batterie, die genügend Leistung bringen würde, würde selbst schon bis zu 30 Tonnen wiegen."

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