Südbaden
Schulen und Kitas in der Region sind trotz Coronavirus offen, aber nicht für alle
Wer in einem Covid-19-Risikogebiet war, soll ab Montag vorerst keine Kita oder Schule besuchen – doch nicht jeder kennt die Vorgaben des Kultusministeriums. Viele Eltern sind irritiert und verunsichert.
So, 1. Mär 2020, 18:55 Uhr
Südwest
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Das Kultusministerium hatte die Vorsichtsmaßnahmen am Freitag beschlossen und um "konsequente Beachtung" gebeten. Konkret geht es um Folgendes:
- Wer nicht in einem Risikogebiet war und keinen Kontakt zu einem an Covid-19 Erkrankten hatte, soll uneingeschränkt am Schul- bzw. Kitabetrieb teilnehmen.
- Wer in einem Risikogebiet (aktuelle Liste des Robert-Koch-Instituts) war, soll unabhängig davon, ob er Symptome aufweist, Kontakte vermeiden und vorläufig zu Hause bleiben.
- Dies gilt auch für Personen, die – egal wo – Kontakt zu einem bestätigt an Covid-19 Erkrankten hatten.
- Die Regelung gilt für alle Personen an Schulen und Kindertageseinrichtungen, also etwa nicht nur Schüler und Lehrer, sondern auch andere dort Beschäftigte.
Bei den bisher hauptsächlich aus China berichteten Fällen verliefen vier von fünf Krankheitsverläufen mild. Bei einem Teil der Patienten kann das Virus zu einem schwereren Verlauf mit Atemproblemen und zu Lungenentzündung führen. Todesfälle traten bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten. (Robert-Koch-Institut)
An den knapp 5000 Schulen und rund 8900 Kitas im Land wurde mit dem Schreiben aus Stuttgart unterschiedlich umgegangen. Viele Einrichtungen informierten umgehend die Eltern. Darum wurde in dem Schreiben des Kultusministeriums allerdings nicht ausdrücklich gebeten. Mehrere Eltern beklagten gegenüber der BZ, Schulen hätten spät oder gar nicht informiert.
"Es fehlt Klarheit", sagte etwa Kirsten Wörnle, Mutter eines Freiburger Erstklässlers. Sie fürchtet, dass die Information nicht alle Eltern vor Schulbeginn am Montag rechtzeitig erreicht. Wörnle selbst erhielt von ihrer Grundschule am späten Samstag eine Mail, in der sich auch der allgemeine Hinweis findet, bei Symptomen wie Kratzen im Hals, Husten oder Schnupfen den Hausarzt zu kontaktieren und sich testen zu lassen – eine Maßnahme, die das Kultusministerium nur Personen empfiehlt, die sich in Risikogebieten aufgehalten hatten.
Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn wiederum erklärte am Sonntag: "Aktuell gibt es keinerlei Einschränkungen für den Kita-, Schul- und Verwaltungsbetrieb." Ein Sprecher des Kultusministeriums erklärte dazu, das Statement sei konform mit der Linie des Ministeriums. Es gebe ja keine allgemeinen Einschränkungen – nur eben für den genannten Personenkreis. Für diesen gelte die Regelung aber selbstverständlich auch für Freiburg.
Was aber, wenn ein Kind im Risikogebiet war und trotzdem zur Schule kommt? Dann, so ein Ministeriumssprecher, sollten sich Schulen an das zuständige Gesundheitsamt wenden, das über den Schulbesuch entscheiden könne. Würden Kinder ohne Entscheidung des Gesundheitsamts nach Hause geschickt, so der Sprecher, dann "stünde das rechtlich auf wackligen Beinen".
Wer Kontakt zu Infizierten hatte, sollte sich unabhängig vom Auftreten von Symptomen bei seinem Gesundheitsamt melden. Gleiches gilt für Reisende aus Risikogebieten, bei denen Symptome auftreten. Alle anderen wenden sich an das Amt oder den Hausarzt, der bei Verdacht auf Sars-CoV-2 eine Laboruntersuchung veranlassen kann. Allerdings sollten Betroffene vor dem Gang in die Praxis unbedingt vorher dort anrufen. Dieses Vorgehen wird auch bei einem Verdacht auf Grippe empfohlen. Denn auch da ist die Gefahr groß, andere Patienten im Wartezimmer anzustecken.
Für alle Fragen zum Coronavirus hat das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg eine Hotline für Rat suchende Bürgerinnen und Bürger eingerichtet: montags bis freitags zwischen 9 und 16 Uhr sowie samstags und sonntags zwischen 9 und 18 Uhr telefonisch unter 0711/904-39555.
- Coronavirus im Kreis Emmendingen: Betroffene war auf Fasnet unterwegs
- Erste Coronavirus-Fälle: Thermo Fisher bestätigt drei Corona-Fälle im Freiburger Unternehmen
- Fünfter Fall: Betroffene war auf Fasnet unterwegs
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ