Schlitten

Schneller Ritt auf Kufen

Mit dem Schlitten einen Hang hinunterzusausen macht Spaß. Aber wusstet ihr, dass Schlitten früher – bei den alten Ägyptern wie auch viel später im Schwarzwald – wichtige Transportmittel waren?  

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Hornschlitten wie diese wurden einst auch im Schwarzwald als Transportmittel genutzt. Heute werden Rennen mit ihnen gefahren. Das Bild entstand in Gaißach, Bayern. Foto: Sven Hoppe
Die Erfindung des Rades vor knapp 5000 Jahren war schon eine tolle Sache. Bald konnte der Mensch Wagen und Kutschen bauen, mit denen er Holzstämme, Weinfässer oder lauffaule Prinzen von A nach B bringen konnte. Aber auch vor der Erfindung des Rades haben Menschen schon größere Dinge transportiert. Nur wie? Nun ja, mit dem ältesten Transportmittel der Welt: dem Schlitten.

Heute verbinden wir mit dem Schlitten natürlich dies: Rodeln auf einem verschneiten Hügel. Aber früher verwendeten Menschen Schlitten auch auf anderen Untergründen. Die Ägypter beispielsweise mussten für den Bau ihrer großen Pyramiden mächtig schwere Steinblöcke weite Wege schleppen. Dafür nutzten sie auch Holzschlitten, die man über den Wüstensand ziehen konnte. Ganz locker ging das nicht, aber besser, als die Steine von Hand zu tragen.

Auf Schnee und Eis gleiten die Kufen besonders gut

Die Menschen nutzten Schlitten auf Sand und Wiesen, auf Waldwegen und Geröll. Nach der Erfindung des Rades war der Einsatz von Schlitten irgendwann aber nicht mehr für jeden Untergrund die beste Wahl (über eine Wiese ruckelt es sich zum Beispiel leichter mit einer Kutsche auf Rädern). Auf diesem Untergrund sind Schlitten allerdings bis heute unschlagbar: auf Schnee und auf Eis. Dort gleiten die Kufen besonders gut. Und weil der Mensch auch Spaß haben will, dachte er sich: Wie wäre es mit einem Wettrennen auf dem Schlitten?

Norbert Wagner betreibt in Thüringen ein Schlittenmuseum. Er hat Hinweise gesammelt (alte Zeichnungen zum Beispiel), die zeigen, dass Menschen bereits vor rund 200 Jahren Schlittenrennen fuhren. Wie Kinder heute: von einem verschneiten Hügel runtersausen – oder über einen gefrorenen See schlittern.

Das fing mal ganz klein und spaßig an. Aber vor allem Erwachsene geben dem Spaß ganz gern eine gewisse Ernsthaftigkeit und Struktur (Erwachsene eben!). So wurde etwa in der Schweiz der Bobsport erfunden, wo Sportler in einem Schlitten vereiste Bahnen hinunterbrettern. Es folgte der erste Bobclub der Welt (1897), und auch in Deutschland gründete sich bald ein Bob- und Schlittenverband (1911). Bald darauf gab es dann die ersten organisierten Bob-Wettkämpfe bei den Olympischen Winterspielen (1924).

Im Schwarzwald wurde auf Hornschlitten Holz transportiert

Auch bei uns im Schwarzwald haben Schlitten eine lange Tradition. Schon mal von Hornschlitten gehört? Bis in die 1950er-Jahre hinein transportierten Holzarbeiter auf ihnen das frisch geschlagene Holz hinab ins Tal. Das war häufig ehr gefährlich, weil die Dinger – vollbeladen – natürlich sehr schwer waren. Immer mehr Betriebe setzten daher auf moderne Zugmaschinen, die außerdem viel mehr Gewicht laden konnten. Die Hornschlitten brauchte bald niemand mehr im Schwarzwald. In den 1970er-Jahren aber entdeckten paar launige Leute die Schlitten wieder – und nutzten sie als Sportgeräte. Da sind sogar richtige Hornschlitten-Vereine entstanden, die es heute noch gibt, zum Beispiel in Neustadt oder in Waldau, wo im Winter auch immer wieder mal Wettkämpfe stattfinden.
Mehr spannende Texte für Kinder findet ihr unter Neues für Kinder.
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