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Schlager der Menschlichkeit

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  | Foto: BZ-Grafik
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Die Stimmung in der freundschaftlichen Runde ist fair, aber hitzig. Wer wählt am Sonntag was und wenn überhaupt, warum? Das Bild ist bunt, jeder begründet seine Haltung und versucht, nicht abzugleiten ins Persönliche. Widerworte gibt es reichlich, werden aber nicht übel genommen. Dass dieser Kodex der Freundschaft eingehalten wird und der Abend nicht mit Getöse in die Luft fliegt, liegt sicher am guten Essen und der Herzlichkeit der Gastgeber. Aber auch an der Fairness und Kritikfähigkeit, in der sich alle üben. Als der Gastgeber dann, ein Mann der klaren Worte aus dem Ried, kampfeslustig seinen Pullover über den Kopf stülpt ("Mir isch heiß!") lachen alle befreit – und die Diskussion geht weiter. Wir kommen in vielen Punkten nicht zueinander und jeder für sich genommen ist im Dilemma: Der eine will die Ehe nur für Vater, Mutter, Kind, kann aber schwer verkraften, was ihm der Wahl-o-mat unter anderem vorschlägt. Die andere sieht sich im linken Lager, hat aber Sorge vor Überlastung des Staates durch Migration. Kurz vor Mitternacht hat ein Teil der Gäste aus dem Rheinland die Idee, Kölner Karnevalslieder zu spielen. Der Schlager der Mitmenschlichkeit ist dabei, in dem ein alter, abseits stehender Mann in der Kneipe zum Bier eingeladen wird. Er soll sich wegen seiner Armut nicht schämen: "Drink doch ene met, stell disch net esu ann." Alle singen und schunkeln. Zwar ist nach dem Abend keiner wirklich schlauer, aber wir sind immer noch befreundet – und die Botschaft des Schlagers klingt noch lange als Schlusspunkt nach.
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